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NullNeun bringt Aufwind für den Weinmarkt

von Mario Scheuermann

Die Weinwirtschaft setzt derzeit große Hoffnungen in den Jahrgang 2009. So wie es aussieht, kommt dieser genau zum richtigen Zeitpunkt, um in der abflauenden Wirtschaftskrise dem Weinmarkt neue Impulse zu geben.
Der „NullNeuner“ ist in einer ganzen Reihe von Ländern und Regionen von überragender Qualität, vor allem in Deutschland, aber auch in der Schweiz, Teilen von Österreich und vor allem in Bordeaux. Das Besondere am Jahrgang 2009 ist eine Laune der Natur, die dazu führte, dass es sich oftmals um einen sogenannten kompletten Jahrgang handelt. So bezeichnet man Jahrgänge, die eine herausragende Qualität bei allen Weintypen einer Region aufweisen.
So konnten die deutschen Winzer im vergangenen Jahr dank überwiegend idealer Bedingungen alle Qualitätsstufen vom trockenen Qualitätswein bis hinauf zu Trockenbeerenauslesen und Eisweinen ernten – und dies teilweise mit Mostgewichten, die zu den höchsten der vergangenen 100 Jahre zählen. Die ersten trockenen Weißweine probieren sich vielversprechend.
Ein anderes Beispiel für einen kompletten Jahrgang finden wir in Bordeaux. Dort präsentierten sich 2009 sowohl die Weißweine als auch die roten und die edelsüßen Weine aus Sauternes auf höchstem Niveau. Dies kommt relativ selten vor.
2009 war der gesamte deutsche Weinmarkt den Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge nach Wert lediglich um 1,2 Prozent gewachsen und beim Weinabsatz sogar mit 1,5 Prozent ins Minus gerutscht, wobei der Absatz deutscher Weine besonders stark schrumpfte, und zwar um 4,5 Prozent. Die deutschen Weine konnten zwar an Wert gewinnen, aber an Menge haben sie verloren. Das lag vor allem daran, dass der Jahrgang 2008 von der Gastronomie nicht in dem Maße aufgenommen wurde wie in den davorliegenden Jahrgängen.
Dies dürfte sich beim 2009er ändern. Die täglichen Wasserstandsmeldungen des Frühjahrs versprechen da ein ganz hohes Interesse. Ausgelöst vor allem durch einen gewissen Medienhype, der jetzt für Druck vonseiten der Verbraucher sorgt.
Ähnlich sieht es bei den Händlern aus, die sich auf das Primeur-Geschäft mit klassifizierten Bordeaux-Weinen spezialisiert haben. Die hatten aufgrund der schwachen Jahrgänge 2006, 2007 und 2008 eine noch deutlich längere Durststrecke zu durchleiden, in der die Umsätze weit hinter denen des Jahrhundertjahrgangs 2005 zurückgeblieben waren. Mit dem 2009er soll nun auch für sie der nächste große Schluck aus der Pulle kommen.
Im aktuellen Bilanzbericht von Europas größtem Online-Weinhändler Hawesko findet sich ein deutlicher Hinweis dafür. Demnach hat im Bereich Großhandel nach vier aufeinanderfolgenden Quartalen mit negativer Entwicklung der Umsatz im vierten Quartal 2009 wieder um 14,2 Prozent angezogen. Dies resultierte unter anderem aus einer Erholung des Handels mit Bordeaux-Weinen älterer Jahrgänge.