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Der Biermarkt ist tot. Es lebe der Biermarkt

Weltbiermarkt: höchster Bierausstoß aller Zeiten
China: größtes Bierland der Welt
Konzentration und Konsolidierung weiter steigend

von Monika Busch.

Der Weltbiermarkt wächst – im Jahr 2011 um mehr als 60 Millionen Hektoliter oder rund 3,3 Prozent auf insgesamt 1,925 Milliarden Hektoliter. Der höchste Bierausstoß aller Zeiten.
Laut chinesischem Horoskop steht 2012 im Zeichen des Wasserdrachens; also ein gutes Jahr, gilt doch der Drache als Glücksbringer und symbolisiert Stärke sowie Reichtum. Wie bereits in den Vorjahren boomte der Biermarkt in Asien. Dem Barth-Bericht Hopfen 2011/2012 zufolge, der in München vorgestellt wurde, konnte China seinen Ausstoß um fast 42 Millionen Hektoliter erhöhen. Asien und Afrika sind laut den Zahlen des Barth-Berichts mit einer Wachstumsrate von mehr als sieben Prozent die beiden Kontinente mit den höchsten Zuwächsen.
Prognostiziert wird von Marktforschern bis 2013 ein Anstieg des Weltbierkonsums auf zwei Milliarden Hektoliter. Allein in China soll der Bierabsatz auf über 600 Millionen Hektoliter wachsen (Canadean). Aktuell ist China mit einem Ausstoß von knapp 490 Millionen Hektolitern das größte Bierland der Welt, gefolgt von den USA mit 225 Millionen, Brasilien mit 133 Millionen und Russland mit 98 Millionen Hektolitern. Deutschland folgt auf Platz fünf mit einem Weltmarktanteil von rund fünf Prozent. Bis zum Jahr 2016 gehen Marktforscher für Osteuropa von einer leichten Erholung der Biermärkte aus, für Westeuropa werden leichte Verluste prognostiziert (Canadean). Im vergangenen Jahr tranken die Westeuropäer im statistischen Durchschnitt 67,8 Liter, die Osteuropäer 59,4 Liter Bier. Fast schon traditionell: Den größten Bierdurst 2011 in Europa hatten mit 147,4 Litern wieder die Tschechen, gefolgt von den Österreichern mit 108,5 Litern (Plato Logic) und den Deutschen mit 102 Litern. Die 40 größten Bier produzierenden Länder standen 2011 – wie 2010 – unverändert für fast 92 Prozent des gesamten Weltbierausstoßes. Und fünf Brauereigruppen stehen für die Hälfte der Weltbierproduktion. Drei deutsche Braugruppen tummeln sich unter den weltweit 40 größten: die Radeberger-Gruppe auf Platz 23, Oettinger auf Platz 29 und Bitburger auf Platz 37 mit einem gemeinsamen Weltmarktanteil von 1,6 Prozent.
Die fünf größten Brauereigruppen, AB InBev, SABMiller, Heineken, Carlsberg und China Resource Brewery Ltd., brauen derzeit knapp die Hälfte des weltweiten Bierausstoßes. Durch die Übernahme von Modelo durch AB InBev steigt der Marktanteil dieser fünf Gruppen auf mehr als die Hälfte des Weltbiermarkts. Ende offen: Konzentration und Konsolidierung auf dem weltweiten Biermarkt werden sich weiter fortsetzen.
Zu beobachten ist seit Jahren aber auch eine andere Entwicklung. Nicht nur der US-amerikanische Biermarkt demonstriert, dass Bierinnovationen immer mehr gefragt sind. Beispielsweise die der Craft Brewers: Inzwischen sind von den 1.989 Brauereien in den USA 1.938 Craft Brewers. 2011 standen 250 Neueröffnungen lediglich 37 Schließungen gegenüber.
In vielen europäischen Ländern, auch in Deutschland, ist eine Entwicklung hin zu individuellen, handwerklich hergestellten Bieren zu beobachten. „China ist uns enteilt. Wenngleich das chinesische Bier nah am Wasser gebaut ist. Chinesische Biere haben meistens wenig Alkohol und wenig Stammwürze“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Stephan J. Barth bei der Vorstellung des Barth-Berichts in München, der das 135-jährige Jubiläum feiern konnte.
Freude bereitet dem geschäftsführenden Gesellschafter der große Zuwachs an Craft-Brauereien, was positive Auswirkungen auf die Hopfenwirtschaft habe. „Gerade die amerikanischen Craft Brewers verwenden sehr viel mehr Hopfen für ihre Biere. Was den Winzern die Traube für den Wein, ist den Craft-Brauereien der Hopfen für den Geschmack der Biere“, kommentierte Barth. Hocherfreut zeigte sich der geschäftsführende Gesellschafter nicht nur über die Freigabe von vier neuen Flavor Hops – Hopfensorten mit speziellen Aromakomponenten – in Deutschland, sondern ebenfalls über das damit verbundene Interesse auch hierzulande. „Flavor Hops sind eine Chance für ungewöhnliche und differenzierte Biere. Aber auch bei ‚herkömmlichen‘ Bieren schaffen sie neue Geschmacksnoten. In den Sudpfannen von talentierten Brauern sind Flavor Hops eine göttliche Zutat für ein herrliches Bier“, lautete der begeisterte Kommentar. Der große Wermutstropfen: Niemals zuvor wurde weltweit so viel Bier gebraut wie 2011, aber niemals zuvor war auch die Hopfengabe in Alpha pro Hektoliter so niedrig wie für das Braujahr 2012. Das andere Extrem: Seit 1955 war die Anbaufläche mit 48.500 Hektar weltweit nicht mehr so gering wie 2011, aber niemals zuvor war auch der durchschnittliche Ertrag pro Hektar mit mehr als zwei Tonnen Hopfen so hoch wie 2011.
Der Hopfenweltmarktführer geht davon aus, dass die Überversorgung beim Hopfen – seit der Ernte 2008 – weiter anhalten wird, obwohl die Anbauflächen weiter zurückgehen. Grund dafür sind vor allem neue, ertragreichere Hoch-Alpha-Sorten. „Hopfen, die zu Erntebeginn 2012 nicht benötigt werden, um Verträge zu erfüllen, sollten nicht geerntet werden“, lautet der Appell des Unternehmens. Wie in den Jahren zuvor waren Deutschland und die USA die Weltmarktführer auf dem Hopfenmarkt. Fast zwei Drittel der weltweiten Anbaufläche liegen in diesen beiden Ländern. Dennoch, „einen Grund für Freudensprünge“ sieht Barth keineswegs. „Wir müssen davon ausgehen, …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 09/2012