Suche
Close this search box.

Überkinger geht in die Planinsolvenz

von Monika Busch.

Der 2011 von der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG an das Investorenteam um Rolf Glöckler, Christoph Miller und Christoph Koos samt den Marken- und Quellenrechten verkaufte Brunnenbetrieb geht in die Plan­insolvenz. „Zum Sprudeln“ sollte das traditionsreiche Unternehmen wieder gebracht werden. Von Anfang an ein schwieriges Unterfangen trotz moderner Abfüllanlage: Der übernommene Brunnenbetrieb schrieb seit Jahren tiefrote Zahlen.
Kolportiert wurde damals ein Kauf mit Betriebsgelände „zum einstelligen Millionenbetrag“, übernommen wurden alle 60 Mitarbeiter. Ein langfristiges Engagement sollte das Investment für die Gesellschafter sein, und die Rede war von „einer Durchfinanzierung des Unternehmens für die nächsten Jahre“ sowie von einem „Turnaround am Ende des zweiten Betriebsjahres“. Jetzt droht die Zahlungsunfähigkeit. Angemeldet wurde in Abstimmung mit dem bereits einberufenen vorläufigen Gläubigerausschuss das Insolvenz­verfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht ­Göppingen.
Das seit dem 1. März 2012 wirksame Gesetz zur Erleichterung von Unternehmenssanierungen soll dem süddeutschen Brunnenbetrieb einen nachhaltigen Turnaround ermöglichen und ihn in „ein sicheres Fahrwasser“ bringen. Bestellt zum vorläufigen Sachverwalter wurde Prof. Dr. Martin Hörmann von der Ulmer Kanzlei Anchor. Von den bisherigen drei Geschäftsführern will Rolf Glöckler als zukünftiger Alleingeschäftsführer die Sanierung umsetzen. Die derzeit 60 Arbeitsplätze sollen zukünftig auf 40 reduziert werden. Des Weiteren steht auf Glöcklers Agenda: „Eine sofortige Stabilisierung und nachfolgend ein adäquates Wachstum der Marken Original Überkinger, Das Neue Überkinger sowie Adelheidquelle als parallel anvisierte Notwendigkeiten.“
Größte Hürde war und ist das kostenträchtige, überdimensionale Betriebsgelände von etwa 80.000 Qua­dratmetern mit enormem Leerstand, das eine wesentliche Voraussetzung zur Finanzierung beitragen sollte. Glöckler spricht von „baurechtlichen Konstellationen, die verhinderten, das Betriebsgelände für Banken belastbar zu besichern“. Zusätzlich sei der GmbH die Möglichkeit erschwert worden, die erheblichen Kosten des Leerstands durch Vermietung an Dritte zu reduzieren. Gespräche mit der Gemeinde Bad Überkingen seien erfolglos gewesen, beziehungsweise der Umfang der eingeräumten Optionen habe nicht für eine geplante Finanzierung durch Banken ausgereicht. Nach Ansicht der Gesellschafter ist die beantragte Plan­insolvenz in Eigenregie Erfolg versprechend. Sie haben sich erneut entschlossen, einen eigenen finanziellen Beitrag zu leisten.