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Biermarkt hier und heute

von Monika Busch.

Weltweit stieg die Bierproduktion im vergangenen Jahr laut aktuellem Barth-Bericht Hopfen 2013/2014 um 11 Millionen Hektoliter oder 0,6 Prozent auf rund 1.973,0 Millionen Hektoliter. Die 40 weltweit größten Brauereigruppen beherrschen nach wie vor den Weltmarkt mit 81,4 Prozent der Weltbierproduktion oder 1.606,1 Millionen Hektolitern.

China, die USA, Brasilien, Deutschland und Russland sind nach wie vor die fünf bedeutendsten Biernationen. Deutschland rückte trotz eines geringen Produktionsrückgangs auf Platz vier vor. Dem Bericht zufolge sank der Ausstoß in Europa um 17,6 Millionen Hektoliter. Zurückgegangen ist der Ausstoß vorrangig in Ländern außerhalb der Europäischen Union, insbesondere in Russland, der Ukraine, Rumänien und der Türkei.

In Amerika zeigten sich innerhalb des Kontinents deutliche Unterschiede. Laut Barth-Bericht Hopfen stieg der Ausstoß in Südamerika um 7,7 Millionen Hektoliter, hauptsächlich durch Brasilien, Argentinien und Peru. Durch den Rückgang in den USA stieg in Amerika die Bierproduktionsmenge mit 1,7 Millionen Hektolitern nur minimal.

Die größte Biernation 2013, China, verzeichnete mit 16,3 Millionen Hektolitern auch den größten Zuwachs. Insgesamt steigerte Asien die Produktion um 19,3 Millionen Hektoliter. Afrika zeigte ebenfalls ein Plus von 7,5 Millionen Hektolitern.

AB InBev, die weltweite Nummer eins mit einem Bierausstoß 2013 von 399,0 Millio­nen Hektolitern (Marktanteil: 20,2 Prozent), hat in Mexiko die Anteile an der Brauereigruppe Modelo von 50 Prozent erhöht und das mexikanische Unternehmen komplett übernommen. Im Frühjahr 2014 erwarb der Braue­rei-Riese in China die Brauerei Siping Ginsber. Und noch nicht in den Zahlen enthalten ist der Rückkauf des süd­koreanischen ­Konzerns Oriental Brewery (Rang 19). 2009 hatte Anheuser-Busch das Unternehmen an den Finanzinvestor KRR für 1,8 Milliarden US-Dollar veräußert, aber ein fünfjähriges Rückkaufsrecht vereinbart (dgw 3/2014: Buyback).

Die dänische Carlsberg hat aktuell die volle Kontrolle in China über die Brauereigruppe Chongqing und China Resources Snow Breweries (CRB). Hohe Marktkonzentration nun auch auf dem chinesischen Markt: Auf fünf Brauereigruppen (CRB, Tsingtao, AB InBev China, Yanjing und Carlsberg) entfällt ein Marktanteil von 68 Prozent. Aufgerückt in das Ranking der 40 größten Brauereien weltweit sind Cerveceria Regional, Venezuela (Rang 31), Warsteiner, Deutschland (Rang 39), sowie auf Rang 40 Lan Bei Beer Co. Ltd., China.

Gesamteuropa ist mit Abstand immer noch der zweitgrößte Biermarkt weltweit hinter Asien. Allerdings wird nach Schätzungen des japanischen Finanzdienstleisters Nomura der Bierkonsum in Europa in den kommenden Jahren nur moderat steigen: von 498 Millionen Hektolitern im Jahr 2012 auf 509 Millionen Hektoliter im Jahr 2017. Für andere Regionen wird weitaus größeres jährliches Wachstum prognostiziert: Lateinamerika (2,3 Prozent), Asien (3,4 Prozent) und Afrika (4,2 Prozent).

Biermarkt Deutschland

Auf dem deutschen Markt war der Bierabsatz 2013 mit 94,6 Millionen Hektolitern um zwei Prozent rückläufig (dgw 3/2014). Nach wie vor wurde der Löwenanteil mit rund 84 Prozent im Inland abgesetzt. Zu beobachten ist eine gestiegene Nachfrage nach deutschen Bieren aus dem außereuro-päischen Ausland, etwa aus China (dgw 8–9/2014: Iserlohner Geschichten) oder den USA. Beim weltweiten Bierkonsum stand Deutschland 2013 mit 103 Litern pro Kopf auf Rang drei. Am meisten Bier wurde nach wie vor in Tschechien (145 Liter) und Österreich (106 Liter) getrunken (Quelle: Canadean/GB). Der Bierabsatz deutscher Brauereien ist laut Statistischem Bundesamt im ersten Halbjahr 2014 um 4,4 Prozent oder zwei Millionen Hektoliter gestiegen. Ein kleines Sommermärchen gegenüber dem Vorjahr: Abgesetzt wurden von Januar bis Juni insgesamt rund 47,9 Millionen Hektoliter. Die absatzstärksten Monate waren Februar, April und vor allen der Weltmeisterschaftsmonat Juni. Allein für Juni schlägt laut Statistischem Bundesamt ein Plus von 14,0 Prozent auf 9,7 Millionen Hektoliter zu Buche.

Der Inlandsabsatz stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2013 um 3,1 Prozent auf 39,7 Millionen Hektoliter. Zusätzlich gingen etwa 5,2 Millionen Hektoliter (+5,3 Prozent) in EU-Länder sowie 2,9 Milli-onen Hektoliter (+22,2 Prozent) in Drittländer wie China oder die USA

Biermischgetränke

Mit 4,2 Millionen Hektolitern machten Biermischgetränke 2013 4,5 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus – gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 2 Prozent.

Im Frühjahr dieses Jahres konnte das Biermixsegment aufholen, insbesondere durch den sommerlichen Frühlingsauftakt und das Wachstum von alkoholfreiem Radler mit einem Anteil von 44,2 Prozent am Gesamtbiermixabsatz. Im ersten Halbjahr 2014 gab es in diesem Segment mit 13,4 Prozent deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum. Der Anteil der Mischgetränke mit 2,2 Millionen Hektolitern im ersten Halbjahr 2014 entspricht einem Anteil von 4,7 Prozent am gesamten Bierabsatz. Nicht erfasst werden von der offiziellen Statistik des Bundesamts alkoholfreie Biere.

National lag der Anteil der Biermixgetränke 2013 im Handel bei 5,8 Prozent hinter Weizenbier mit einem Marktanteil von 7,6 Prozent. Dass durch Demografie und veränderte Konsumgewohnheiten immer häufiger Biermixverwender zum klassischen Radler wechseln, sieht beispielsweise die Brauerei C. & A. Veltins als „Trend der Zeit“. Für Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb bei ­Veltins, steht fest: „Für die Sorte Radler stehen alle Signale auf Wachstum. In diesem Segment ist noch Musik.“

Hoffnungsträger Craft Beer

Neue (alte) Bierstile greifen immer häufiger auch deutsche Brauer auf. Der Ursprung des Craft Beer liegt in den USA. 1980 hatten dort acht sogenannte Craft Breweries existiert, im Jahr 1984 waren es schon 537 gewesen, und über 1.600 wurden im Jahr 2010 gezählt. In Deutschland sei die Situation ein wenig anders, betont Dr. Werner Gloßner, Hauptgeschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern. „Die Bezeichnung Craft Beer passt bei uns nicht richtig. In den USA waren es neu gegründete, handwerkliche (craft) Brauereien, die den Trend der Bierspezialitäten ins Leben gerufen haben, um sich vom Bier der Indus­triekonzerne abzugrenzen. Bei uns gab es dagegen schon immer kleine und mittelständische Brauereien, die handwerklich gemachte Biere brauen“, erklärt er.

Den Trend der Craft-Beer-Bewegung begrüßt Gloßner sehr und sagt: „Auch alte, traditionelle Sorten wie ein Märzen oder ein Zwickl erhalten dadurch wieder einen eigenständigeren Geschmack, und so gewinnen wir immer neue Bierliebhaber.“

Auch Biersommelier-Weltmeister Oliver Wesseloh beurteilt die Situation in seinem Heimatland positiv. „Wir sind auf einem sehr guten Weg. Immer mehr Gastronomen und Einzelhändler entdecken den Trend der kreativen Bierkultur und erkennen, dass man sich deutlich von der Konkurrenz abhebt, wenn man seinen Kunden eine entsprechende …

 

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10/2014