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Let’s talk about Anuga

von Monika Busch.

Die diesjährige Anuga auf dem Kölner Messegelände vom 10. bis zum 14. Oktober zeigte sich wiederholt als globaler Marktplatz mit 7.063 ausstellenden Unternehmen aus 108 Ländern und einer ausgebuchten Bruttoausstellungsfläche von 284.000 Quadratmetern. Gezählt wurden 160.000 Fachbesucher aus 192 Ländern, der Auslandsanteil lag bei 68 Prozent. Unter den Ausstellern befanden sich 769 deutsche Unternehmen.

„Die Anuga ist als Business- und Informationsplattform für die globale Foodbranche unerreicht. Sie hat ihre Position als internationale Leitmesse auch in diesem Jahr mehr als deutlich unterstrichen“, lautet das Fazit von Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH.

Themen in den Messehallen: sowohl Gesundheit, Nachhaltigkeit, Service­lösungen, Gastrotrends, Convenience sowie Ready-to-cook-Produkte als auch vegane und Health-Produkte. Nach wie vor Themen: der wachsende Außer-Haus- beziehungsweise To-go-Markt und fair gehandelte Produkte. Eine Vielzahl von Ausstellern präsentierte auch Free-Form-Konzepte – beispielsweise ohne Laktose oder Gluten.

Geprägt ist die ­Ernährungsindustrie von hohem Wettbewerbsdruck, das wurde in Köln sehr deutlich. Die veröffentlichte BVE-Halbjahresbilanz zur Anuga 2015 zeigt ein Ergebnis für die Ernährungsindustrie von 81,9 Milliarden Euro – 4,4 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Im gesättigten und hart umkämpften Inlandsmarkt schlug bei den Lebensmittelherstellern ein besonders deutlicher Umsatzrückgang von wertmäßig 6,5 Prozent zu Buche.

Trotz anhaltend positiver Kauflaune der deutschen Verbraucher setzt sich der Trend bei Lebensmitteln zu einer sinkenden Mengennachfrage fort. Im Exportgeschäft, dem ­Wachstumsmotor der Branche, konnte ein kleiner Zuwachs von nominal 0,5 Prozent erzielt werden. Weiteres Exportwachstum stellt die deutschen Hersteller vor große Herausforderungen. Immer mehr internationale Konkurrenz und zunehmende Hürden im Exportgeschäft, aber auch geopolitische Entwicklungen erschweren den Marktzugang in strategisch wichtigen Ansatzmärkten für den weltweit drittgrößten Lebensmittelexporteur.

Die Anuga Drinks – die Plattform für die Getränkebranche – war wie in den Vorjahren in den Hallen 7 und 8 zu finden mit rund 400 Ausstellern. Starke Präsenz zeigten wie bei den vergangenen Messen die Orangensaftkonzentrat-Anbieter und natürlich Döhler sowie Wild. Es wimmelte von asiatischen Kokosnusswasser- und Energydrink-Anbietern.

Die Sonderschau Anuga Wine Special fand auch diesjährig ihre Fortsetzung. Vorgestellt wurden auf der Kölner Messe von der DLG Testservice GmbH (Gau-Bickelheim) deren neue internationale Qualitätsauszeichnungen „Made in Germany“ und „According to German Standards“. Mit beiden Auszeichnungen können international tätige Lebensmittelproduzenten weltweit anerkannte Standards dokumentieren.

Ein boomender Markt sind derzeit unter anderem gluten- und laktosefreie Lebensmittel einschließlich Getränken. Hinzu kommen „natürlich ohne Zuckerzusatz“ und „ohne Konservierungs­mittel“. Zu den diesjährigen Top-Innovationen im Bereich Drinks zählte unter anderen Frisches Blut von der Firma NEO! Products, die sich selbst als „aufstrebender Entwickler funktionaler Erfrischungsgetränke“ beschreibt. Beworben mit „Frisches Blut braucht kein Koffein“, soll das Getränk laut Anbieterversprechen „den Körper mit allem versorgen, was er gerade braucht – ohne Koffeinbombe und Zuckerschock“.

Auch vertreten bei Taste 15 war Helga – der Algendrink. Die Namens­gebung leitet sich ab von „healthy algae“ – die Alge als Lieferant von Eiweiß, Vitaminen, Mineralien, Omega-3-Fettsäuren und Chlorophyll. Positioniert wird der grüne Drink als „gesunde und eiweißbasierte Alternative zu zuckerlastigen Limonaden“.

Zufrieden zeigte sich Frank Zeil, Verkaufsleiter der Altenburger ­Destillerie und Liqueurfabrik, mit der Messebeteiligung. Neben Unternehmen aus Ländern wie den USA, Israel, Großbritannien oder Tschechien, wo das Unternehmen bereits vertreten ist, hätten Firmenvertreter aus mehr als 15 Staaten, darunter Aserbaidschan, Litauen, die Türkei und auch Georgien sowie Kanada, Interesse gezeigt.

Freudig überrascht waren auch Adrian Draschoff und Matthias Piegsa, die erstmals ihre Biermarke Schädelbräu einer größeren Öffentlichkeit präsentierten. Die beiden Kölner haben „ihr Lieblingsbier“ kreiert, denn die üblichen Flaschengrößen, Etiketten und insbesondere den Geschmack finden beide „ziemlich langweilig und altbacken“.

Produziert wird Schädelbräu bei einer Traditionsbrauerei nach dem Reinheitsgebot, und das ist so ziemlich das Einzige, was keine „Ausnahme“ ist, denn angefangen beim Namen über die Flasche bis zum Kasten ist alles anders. Die Flaschengröße mit 250 Millilitern ist auf dem deutschen Biermarkt nahezu unbekannt, ebenso die Flaschenform, die sogenannte Granate.

Anstelle der üblichen 20er- oder 24er-Kästen wurde ein 10er-Kasten mit zentralem Tragegriff gewählt. Die Messeresonanz habe die Erwartungen weit übertroffen, sogar Anfragen aus Korea und China seien dabei gewesen. Und schon vor der Messe habe es Interesse aus Barcelona und New York gegeben, berichteten die Newcomer.

Das Komplettangebot von Mineralwasser über Energydrinks bis zu Spirituosen hatte IQ 4 YOU im Messegepäck. Das exportorientierte Unternehmen (Anteil 70 Prozent) mit dem weiteren wichtigen Geschäftsbereich der Lohnabfüllung für Marken im In- und Ausland präsentierte sich mit einem stylishen Messestand.

Vorgestellt wurden unter anderem mit Fokus auf den Exportmarkt Mister Malt und Mama & Ich. Das alkoholfreie Erfrischungsgetränk mit Malzextrakt Mister Malt ist seit September 2015 als 330-Milliliter-Dose auf dem arabischen und afrikanischen Markt erhältlich.

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 11-12/2015