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Biermarkt 2017: Rückblick und Ausblick

von Monika Busch.

„Wir haben ein sehr aufregendes Jahr hinter uns und befinden uns in einem sehr spannenden Jahr“, führte Stephan Barth, geschäftsführender Gesellschafter, bei der Vorstellung des Barth-Berichts Hopfen 2017/2018 in Nürnberg aus.
„Auf dem Weg vom reinen Hopfenhändler zum Anbieter von Mehrwert im Hopfenmarkt sind wir in den letzten Jahren einen bedeutenden Schritt vorangekommen“, beschrieb der geschäftsführende Gesellschafter die Neupositionierung von Barth und der Barth-Haas Group. Ein erster Schritt sei die Erweiterung des Produktportfolios um sogenannte Advanced und Creative Products gewesen.
Qualifizierte Expertinnen und Experten arbeiteten bei Brew Solutions, die weltweit Brauereien berieten. Barth Innovations entwickele neue Produkte, und die Barth-Haas Hops Academy biete weltweit ein vielfältiges Fortbildungsangebot rund um den Hopfen. „So können wir gestärkt 2019 das 225-jährige Firmenjubiläum von Joh. Barth & Sohn feiern“, heißt es.

Weltbierproduktion

Die Bierproduktion im Jahr 2017 stieg gegenüber dem Ausstoß 2016 unbedeutend um weltweit 1,2 Millionen Hektoliter beziehungsweise 0,1 Prozent auf 1.952 Millionen Hektoliter. Damit variierte der Bierausstoß das fünfte Jahr in Folge um weniger als ein Prozent. Das geht aus dem aktuellen Barth-Bericht Hopfen 2017/2018 hervor, der am Firmensitz in Nürnberg präsentiert wurde.

Hergestellt wird Bier in 174 Ländern. Die drei größten Nationen erzeugen 41 Prozent der weltweit gebrauten Biermenge, die Top-5-Länder haben zusammen einen Anteil von 51 Prozent, und die 20 größten Länder stehen für mehr als drei Viertel der Weltbierproduktion. 2017 verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr 84 Länder einen Ausstoßzuwachs und 36 Länder einen Rückgang. In 54 Ländern gab es keine Veränderung.

Dem Barth-Bericht zufolge sind die Produktionen in Südamerika (+3,6 %), Afrika (+2,4 %) sowie Mittelamerika und der Karibik (+1,3 %) gestiegen. Gesunken ist der Bierausstoß in Europa (−0,9 %) und Asien (−0,7 %). In Europa verzeichnete Deutschland ein Minus von 1,9 Millionen Hektolitern und Russland ein Minus von 3,8 Millio­nen Hektolitern.

Amerika verbuchte einen Zuwachs von sieben Millionen Hektolitern. Das Plus kam vor allem aus Südamerika (Brasilien +6,7 Millionen Hektoliter, Kolumbien, Argentinien, Peru und Chile zusammen +3 Millionen, Venezuela −2,3 Millionen). In Nordamerika beeinflussten die USA mit −5,7 Millionen und Mexiko mit +5,0 Millionen Hektolitern im Wesentlichen das Ergebnis.
In Asien konnten die Länder mit einem Ausstoßplus (Vietnam +5,9 Millionen Hektoliter, Philippinen +2,3 Millionen, Myanmar +1,2 Millionen) das Minus anderer Länder (China −10,5 Millionen Hektoliter, Japan −3,5 Millionen, Thailand −1,7 Millionen) nicht ausgleichen, was im Ergebnis zu einem Rückgang um 4,4 Millionen Hektoliter führte.

Acht deutsche Brauereigruppen unter den Top 40 weltweit

Nach der Mega-Übernahme von SABMiller durch AB InBev im Jahr 2016 ist wieder etwas Ruhe im Fusionsgeschäft eingekehrt. AB InBev führt mit deutlichem Abstand zur Nummer zwei Heineken die Liste an.

Es gab kaum Veränderungen im Ranking der 40 größten Brauereigruppen weltweit (Barth-Bericht Hopfen 2017/2018). Innerhalb der Liste gab es einige Positionswechsel. Die beiden letzten Plätze wurden neu besetzt: Veltins aus Deutschland übernahm Platz 39 von der chinesischen Brauerei Yunnan Lancang River und die spanische Braue­rei Estrella de Galicia Rang 40 von der deutschen Brauerei Karlsberg, Homburg. Acht deutsche Brauereien zählen zu den Top-40-Brauereien der Welt: Radeberger-Gruppe (20), Oettinger (24), TCB Beteiligungsgesellschaft mbH (26), Bitburger-Braugruppe (30), Krombacher (32), Paulaner-Brauerei-Gruppe (33), Warsteiner (38) und neu Veltins (39). Der Marktanteil dieser acht Brauereien addiert sich auf 2,8 Prozent.
Die Zusammenarbeit von AB InBev und Efes in Russland und der Ukraine wurde 2017 angekündigt und im März 2018 genehmigt, womit die neue Einheit hinter Baltika (Carlsberg-Konzern) zu einer starken Nummer zwei im russischen Markt geworden ist. Die vormals als Schincariol bekannte Brauereigruppe in Brasilien wurde von Kirin an Heineken verkauft, wodurch Heineken seine Wettbewerbsposition gegenüber der in Brasilien dominierenden AmBev (ABI-Konzern) deutlich gestärkt hat.

Die Übernahme- und Konsolidierungsaktivitäten konzentrierten sich auf das Craftsegment. So kaufte beispielsweise Sapporo die legendäre Brauerei Anchor Steam in San Francisco. ABI kaufte den australischen Brauer 4 Pines, und Heineken beteiligte sich an der Brixton Brewery in London.

Hopfenanbaufläche

Mit rund 58.700 Hektar ist die Hopfen­anbaufläche 2017 weltweit im Vorjahresvergleich um 5 Prozent gestiegen; in den letzten vier Jahren insgesamt um 27 Prozent. Zuletzt gab es im Jahr 2001 mit 58.900 Hektar eine größere Anbaufläche.

Die flächenmäßig größten Hopfenanbauländer 2017 waren die USA mit 38 Prozent, Deutschland mit 33 Prozent und Tschechien mit 8 Prozent. Die flächenmäßig bedeutendsten Sorten sind Cascade, Centennial und Citra, alle drei Aromasorten, die zusammen auf 33 Prozent kommen.

Die wichtigsten Bittersorten sind Columbus-Tomahawk-Zeus (CTZ) mit neun Prozent. Hier wächst die Anbaufläche 2018 um weitere 800 Hektar. In Deutschland betrug das Verhältnis von Aroma- zu Bittersorten 57 zu 43.

Die Feststellung von Joh. Barth & Sohn: „Seit ein bis zwei Jahren beobachten wir, dass Flavoursorten als besonders geschmacksintensive Hopfensorten vor allem für Craftbiere in einigen Ländern, darunter auch Deutschland, über den tatsächlichen Bedarf hinaus ausgeweitet worden sind.“

Für das Braujahr 2018 erwartet das Unternehmen einen kaum veränderten Weltbierausstoß, jedoch eine weiterhin leicht steigende Hopfengabe. Damit wird der Alphabedarf so groß sein wie noch nie zuvor. Wie bereits erwähnt, stieg der Weltbierausstoß 2017 um lediglich 1,2 Millionen Hektoliter. Im gleichen Zeitraum wuchs der Alphabedarf jedoch um 25 Prozent (Barth-Bericht).

Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf die weltweite Ausbreitung der Craftbierbewegung. Sie steht zwar nur für 2,5 Prozent der Weltbiermenge, benötigt aber inzwischen rund 20 bis 25 Prozent der Welthopfenernte.

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 8-9/2018