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Der Biermarkt … bleibt in Bewegung

von Monika Busch.

  • Fast 77 Liter: So viel Bier und Biermixgetränke kaufte jeder Deutsche 2018 im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten
  • Naturtrübes Bier als nationaler Trend: Die Deutschen kauften 2018 gut 56 Prozent mehr Naturradler als noch im Vorjahr
  • Pils kämpft mit einem Imageproblem, alkoholfreies Bier ist auf dem Vormarsch

Im Jahr 2018 haben die Brauereien in Deutschland rund 8,7 Milliarden Liter Bier (ohne alkoholfreies Bier) hergestellt. Wie das Statistische Bundesamt anlässlich des Tages des deutschen Bieres am 23. April weiter mitteilte, stieg damit die Jahresproduktion um 2,2 Prozent beziehungsweise 184 Mil­lionen Liter gegenüber 2017.

Demzufolge haben die Deutschen 2018 wieder mehr Bier und Biermixgetränke gekauft. Im vergangenen Jahr hat jeder Deutsche im Lebensmittel­einzelhandel und in Getränkeabholmärkten durchschnittlich fast 77 Liter Bier und Biermixgetränke pro Kopf gekauft – das waren pro Person fast drei Liter mehr als 2017.

Ausgegeben haben die Deutschen für Bier und Biermixgetränke 2018 im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränke­abholmärkten durchschnittlich circa 100 Euro. Mit rund 6,1 Milliarden Litern im vergangenen Jahr gingen 2,9 Prozent mehr über die Ladentheke (Nielsen). Gestiegen ist ebenfalls der Umsatz um sieben Prozent auf rund acht Milliarden Euro. Das zeigen die aktuellen Zahlen von Nielsen.

„Der vergangene Sommer hat bei Bier und Biermixgetränken für einen Aufschwung gesorgt. Der positive Wettereffekt sorgt auf dem Biermarkt zunächst für ein Ende der Durststrecke“, sagt Marcus Strobl, Spezialist für den Markt für Bier und Biermixgetränke bei Nielsen Deutschland. „Trotz eines guten Sommers kämpft der Biermarkt langfristig gesehen aber noch immer gegen eine Stagnation.

Besonders die Klassiker Pils und Weizen sind hiervon betroffen. Radler, Spezialitätenbiere, Hellbiere und alkoholfreie Biere sind dagegen Treiber. Besonders Naturradler kommt bei den Deutschen aktuell gut an. Der große Umsatzanstieg ist vorrangig durch Preisentwicklungen zu erklären. So haben fast alle bekannten Pilsmarken ihre Preise im vergangenen Jahr erhöht. Allerdings greifen die Deutschen zunehmend auch zu Hellbier und Spezialitätenbieren, die in der Regel einen höheren Durchschnittspreis haben als die klassischen Sorten.“

Biermixgetränke verzeichneten den Nielsen-Daten zufolge ein zweistelliges Wachstum und werden bei den Deutschen immer beliebter. Im vergangenen Jahr kauften die Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten hiervon rund 430 Millionen Liter und damit 19 Prozent mehr als noch 2017.

Besonders im Trend liegen naturtrübe Radler. Mittlerweile ist fast jedes dritte Radler, das über die deutschen Ladentheken geht, ein sogenanntes Naturradler. Waren 2017 im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten rund 91 Millionen Liter davon gekauft worden, waren es 2018 56 Prozent mehr und damit gut 143 Millionen Liter, die in den Einkaufswagen der Deutschen gelandet sind.

„Naturradler ist zum echten Trend geworden und aus dem Biersortiment aktuell nicht mehr wegzudenken. Mit Blick auf die anderen naturtrüben Biere ist das kaum verwunderlich. Auch Landbier und Kellerbier sowie naturtrübe Limonaden und Schorle im alkoholfreien Bereich legen deutlich zu“, sagt Marcus Strobl. „Die Deutschen sind bewusste Konsumenten und legen immer stärker Wert auf Inhaltsstoffe. Da transportieren die naturtrüben Biere das passende Lebensgefühl.“

Pils hat ein Imageproblem – alkoholfreie Variante mit Potenzial

Obwohl Pils insgesamt die Lieblingssorte der Deutschen bleibt, kann es mit den hohen Wachstumszahlen von Radler, Spezialitäten & Co. nicht mithalten. 2018 kauften die Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten rund 3,2 Milliarden Liter Pils.

„Der Pilsabsatz stagniert seit Jahren und ist sogar trotz des guten Sommers weiterhin leicht rückläufig“, sagt Marcus Strobl. „Neben den Trends um beispielsweise Naturradler und alkoholfreie Sorten hat Pils mit Blick auf die junge Zielgruppe ein Imageproblem. Dazu kommt, dass die Loyalität der Verbraucher zu Marken immer mehr abnimmt und stattdessen Individualisierung angesagt ist. Alkoholfreie Varianten werden zudem immer beliebter.“

Im vergangenen Jahr wurden im Lebensmitteleinzelhandel und den Getränkeabholmärkten rund 400 Millionen Liter alkoholfreies Bier und alkoholfreie Biermixgetränke – besonders gern Pils ohne Alkohol – gekauft. Im Vergleich zu 2017 haben die Verbraucher 2018 rund zehn Prozent mehr alkoholfreies Pils gekauft. Gut 141 Millionen Liter ­gingen davon über die Laden­theken (Nielsen).

„Auch bei den alkoholfreien ­Bieren gibt es mittlerweile eine große Auswahl, die bei den Verbrauchern gut ankommt. Was früher noch außergewöhnlich war, ist heute längst eta­bliert. Für den Biermarkt und auch für die strauchelnden Klassiker steckt im alkoholfreien ­Sortiment noch viel Potenzial“, sagt Marcus Strobl. Am stärksten im Bereich alkoholfreies Bier legten im Vorjahresvergleich die Biermixgetränke mit fast 24 Prozent zu (Nielsen). …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 6-7/2019