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Bier: 1. Halbjahr

wertvollste Biermarke weltweit, Kölsch-Kooperation, alkoholfrei und Radlertest

von Monika Busch.

Zu den von der Coronakrise besonders hart getroffenen Branchen zählen auch die Brauereien. Einbrüche in der Gastronomie, bei Großveranstaltungen und im Eventgeschäft treffen kleinere Familienunternehmen hart – erste Betriebsschließungen oder Aufkäufe/Beteiligungen sind bereits erfolgt.

Jedoch: Nach wie vor haben die Konsumenten Lust auf Bier, aber es fehlen die Begegnungsmöglichkeiten und somit den Brauereien die Absätze. „Die Gastronomie leidet unter der Last von Lockdown und der Reglementierungen – und wir leiden mit“, sagte der Veltins-Generalbevollmächtigte Michael Huber bei der Vorstellung der Ergebnisse des ersten Halbjahres 2020. Während das Fassbiergeschäft erst seit Juni wieder anläuft, konnten während des zweiten Quartals die Flaschenbierabsätze bei Veltins Pilsener zweistellig wachsen. Die Brauerei C.&A. Veltins rechnet für 2020 mit einem Gesamtmarktverlust von sechs Millionen Hektolitern. Frühestens in 30 Monaten seien die belastenden Turbulenzen in der Brauwirtschaft überwunden.

Michael Huber sieht für Schwarzmalerei, die selbst im Premiumumfeld zu beobachten sei, keinen Grund. „Wer jetzt mit der Marktlage hadert, wird nicht dem Biermarkt, sondern sich selbst zum Opfer fallen“, so Huber wörtlich. Die strukturellen Schwächen der Brauwirtschaft werden nach Einschätzung des Generalbevollmächtigten in den nächsten Jahren stärker zutage treten, weil Hilfsmaßnahmen wie Steuerstundungen zwar bei den Symptomen, nicht aber bei den Ursachen abhelfen. Viele Brauereien leiden unter einer geringen Eigenkapitalquote, großem Investitionsstau und mangelnder Liquidität. Michael Huber: „Die Brauerei C.&A. Veltins sieht sich unverändert stabil und ertragsstark aufgestellt, um nach der Pandemie schnell zum sorgenfreien Alltagsgeschäft zurückzukehren.“
Der Bierabsatz ist im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 6,6 Prozent beziehungsweise 302,5 Millionen Liter gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, haben die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager im ersten Halbjahr 2020 rund 4,3 Milliarden Liter Bier abgesetzt (ohne alkoholfreie Biere, Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der EU eingeführte Bier) – so wenig wie noch nie seit der Einführung der aktuellen Statistikmethode 1993.
82,3 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Mit 3,5 Milliarden Litern sank der Inlandsabsatz im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 5,9 Prozent. Biermischungen machten im ersten Halbjahr 2020 mit 220,3 Millionen Litern 5,1 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus – gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 2,7 Prozent.

Geschlossene Bars und Restaurants, abgesagte Feste und sonstige Großveranstaltungen sorgten besonders in den Monaten April (−17,3 Prozent) und Mai (−13,0 Prozent) für einen starken Absatzrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Seit Lockerung der Beschränkungen im Mai geht es langsam wieder bergauf. Im Juni wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat nur noch 1,9 Prozent weniger Bier abgesetzt.

Auch das Ergebnis des weltgrößten Braue­reikonzerns Anheuser-Busch InBev wurde durch die Covid-Pandemie erheblich beeinflusst. Der Bierabsatz sank im April um 32,4 Prozent, im Mai um 21,4 Prozent. Für den Monat Juni meldet der Konzern ein Plus von 0,7 Prozent. Dies zeige die Widerstandsfähigkeit der globalen Bierkategorie, heißt es in einer Unternehmensmeldung. Die Biermarke Budweiser des Konzerns ist die wertvollste weltweit, vor Heineken aus den Niederlanden und dem belgischen Stella Artois. Laut „BrandZ Top 100 Most Valuable Global Brands 2020“ wird Budweisers Markenwert mit 14,7 Milliarden US-Dollar bemessen – 3,6 Milliarden mehr als der des zweitplatzierten Heineken.

Sieben der Top-Acht-Biermarken gehören zur größten Brauereigruppe der Welt: Anheuser-Busch InBev vereint 260 Brauereien und 630 Biermarken unter einem Dach. Guinness ist als einzige der Top-Biermarken Teil der Diageo plc mit Sitz in London. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 8-9/2020