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Getränketrends

Der globale Getränkekonsum wartet mit positiven Prognosen auf. Der weltweite Konsum verpackter Getränke betrug rund 947 Milliarden Liter im Jahr 2018. An der durchschnittlichen Wachstumsrate von rund drei Prozent jährlich halten die Experten in ihren Prognosen auch in diesem Jahr fest. Maßgeblich beteiligt am globalen Anstieg in den kommenden fünf Jahren werden laut Experten die Regionen Naher Osten/Afrika (gut 32 Prozent) und Asien/Pazifik mit China und Japan (rund 22 Prozent) sein.

Auch für Europa sehen die Voraussagen ein Wachstum: rund acht Prozent in Westeuropa und sogar gut zwölf Prozent in Osteuropa. Das Verhältnis von alkoholfreien zu alkoholhaltigen Getränken betrug auch im Jahr 2018 weltweit gesehen etwa 70 zu 30 Prozent (Euromonitor International 2019, Chart). Auch die Entwicklungen in den einzelnen Segmenten bleiben spannend.

Getränketrends: alkoholfreie Getränke

Es bleibt spannend in der Getränkebranche. Und das weltweit. Vor allem, weil sich das Karussell der Innovationen weiter- und weiter- dreht. Ideen über Ideen: Die einen ziehen vorbei, die anderen etablieren sich und bleiben. Doch sofern neue alkoholfreie Getränke Trendbewegungen aufgreifen, haben sie gute Chancen, sich zu entwickeln. Im Fokus stehen in diesem Zusammenhang unter anderem die Aspekte Gesundheitsbewusstsein, Nachhaltigkeit und Komfort, aber auch die Verbindung von Tradition mit Innovation.

Zukunftsweisende Trends

Die Marktforschungsagentur Mintel hat für das Jahr 2019 und darüber hinaus drei zukunftsweisende Trends definiert, die die Dynamik der globalen Getränke-innovationen bestimmen werden. Die Schlagwörter hierzu lauten: „immergrüner Konsum“, „durch die Zeitalter“ und „erhöhter Komfort“.

„Immergrüner Konsum“ zielt auf die zunehmende Forderung nach nachhaltigen Produkten ab, und zwar im Rahmen eines 360-Grad-Ansatzes. Zu den gewünschten Nachhaltigkeitsaktionen gehört die Verbesserung des Zugangs zum Recycling folglich genauso wie die Entwicklung von Getränken mit Inhaltsstoffen, die in Übereinstimmung mit regenerativen landwirtschaftlichen Praktiken angebaut werden.

#„Durch die Zeitalter“ greift vor allem den Wunsch nach einem gesunden Altern auf. Getränke sollen hierbei eine konkrete Hilfestellung bieten.
In Bezug auf „erhöhten Komfort“ sind Getränkehersteller gefordert, ihre Produkte so bereitzustellen, dass sie an die jeweilige Konsumsituation bestmöglich angepasst sind. Die Liste der Top-Ten-Trends 2019 von Innova Market Insights führt der „abenteuer­lustige Verbraucher“ an, was heißt, dass auch die Ansprache eines auf neue Entdeckungen und Erfahrungen ausgerichteten Konsumenten bei der Entwicklung von neuen Produkten eine immer größere Rolle spielt.

Exotik gepaart mit Bekanntem

Generell ist der Wunsch der Verbraucher nach natürlichen Inhaltsstoffen, gern fantasievoll miteinander kombiniert, vorhanden. Dabei spielen pflanzliche Extrakte von Ingwer bis Kurkuma, pflanzenbasierte Ingredients, beispielsweise auf Basis von Mandel, Kokosnuss, Hafer und Reis, oder Botanicals wie Basilikum, Lemongras und Minze sowie neue Geschmacksrichtungen bei Früchten entscheidende Rollen. Als funktionelle Inhaltsstoffe mit Trendpotenzial bezeichnete Mintel kürzlich Spargelextrakt, Baobab-Frucht und Maqui-Beere. Tropextrakt sieht für das europä­ische alkoholfreie Getränkesegment Früchte wie Calamansi, Yuzu oder Mango­stane im Kommen. Wobei, so räumt das Unternehmen ein, sich exotische Früchte, die über geschmackliche oder funktionale Besonderheiten verfügten, meist dann als besonders erfolgreich erwiesen, wenn sie gleichzeitig gut mit bekannten Zutaten harmonierten.

Der Zusatznutzen im Fokus

Beispiele für innovative Getränke mit Zusatznutzen gibt es weltweit zahlreich. In den USA füllt ein Unternehmen beispielsweise ein Kokosnuss-Mango-Getränk mit Chiasamen in die 296-Milliliter-Glasflasche, sodass die Chia­samen für den Verbraucher gut erkennbar sind. Ein weiteres Unternehmen bietet hier mit Melon Rosé ein Wassermelonengetränk mit Limone, Minze, Rosenwasser und Baobab unter dem Stichwort „Beauty“ in der 355-Milliliter-PET-Flasche an. Aus Australien kommt ein probiotisches Kombucha-Getränk mit Granat­apfelaroma in einer 250-Milliliter-Glasflasche. Auf den Philippinen vertreibt eine Firma als eine Spezialität ein stilles Wasser mit Calamansi-Aroma in der 500-Milliliter-PET-Flasche. In Singapur gibt es Tapped-Birkenwasser in mehreren Geschmacksrichtungen, darunter mit Heidelbeer- und Preiselbeersaft, in einer 250-Milliliter-Kartondose.

Auch auf dem europäischen Markt gibt es jede Menge interessante Kreationen. Beispielsweise brachte ein britisches Unternehmen neue Pflanzendrinks in den Varianten Mandel, Hafer, Haselnuss & Reis sowie Kokosnuss & Reis in die Kühlregale. Neben den genannten Zutaten kommen Quellwasser und etwas Meersalz hinzu. Angeboten werden sie in 750-Milliliter-PET-Flaschen, die zu mindestens 30 Prozent aus recyceltem PET bestehen. Außerdem führt dasselbe Unternehmen seit Kurzem Fruchtsaftmischungen mit Trendzutaten wie Spirulina-Extrakt und extra Vitaminen im Sortiment. Ein deutsches Start-up präsentierte jüngst ein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk mit Pflanzenextrakten, Vitaminen und bioaktivem Q10 in der 200-Milliliter-­Mehrwegglasflasche, das Maracuja, Zi­trone, Grapefruit, Ingwer, Kurkuma und Pfeffer enthält. Ebenfalls eine deutsche Marke offeriert zu ihrem Ingwer-Apfel-Shot die Sorten Hagebutte-Aronia-Orange, Kurkuma-Orange-Pfeffer sowie Rote Bete-Birne in der 60-Milliliter-Glasflasche. Ein ­anderer deutscher Getränkehersteller entwickelte mit Kräuterbraut eine neue ­Kräuterlimonade in den drei Sorten Koka & Kardamom, Minze & Brennnessel sowie Salbei & Tonkabohne.

Abgefülltes Wasser erlebt globalen Aufschwung

Wird die Getränkewelt im alkoholfreien Segment auf der einen Seite immer noch innovativer und bunter, bleibt sie auf der anderen Seite traditionell. Nach wie vor realisiert die Branche mit klassischen Getränken den Löwenanteil ihres Absatzes. So lag der globale Pro-Kopf-Konsum von abgefülltem Wasser laut Euromonitor International 2018 bei 36,4 Litern. Für 2019 geht das Marktforschungsunternehmen von einem Anstieg auf 38,1 Liter pro Kopf aus. Hiervon sollen 32,2 Liter stilles Wasser, 4,1 Liter karbonisiertes Wasser und 1,8 Liter funktionelle und aromatisierte Wässer betreffen.

Nordamerika und Westeuropa stellen gemäß Euromonitor-International-Prognosen für abgefülltes Wasser mit 104,8 beziehungsweise 100,7 Litern pro Kopf auch 2019 die global erstplatzierten Regionen dar. Ein steigender Pro-Kopf-Verbrauch zeichnet sich, so zeigen es die vorläufig errechneten Zahlen für 2019 ebenfalls, auch in den Regionen Asien (21,1 Liter), ­Australasien (33,4 Liter), Lateinamerika (40,4 Liter) sowie dem Mittleren Osten und Afrika (43,2 Liter) ab.

Für die Zukunft geht die Wasserbranche von einem weiterhin hohen weltweiten Wachstum aus. So kalkuliert Grand View Research bis 2025 mit einem durchschnittlichen jährlichen wertmäßigen Marktwachstum von satten 7,4 Prozent. Betrachtet man die globalen 2019er-Prognosen für die Kategorien Milch (14,5 Liter pro Kopf), kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke (21,6 Liter pro Kopf) und Saft (7,9 Liter pro Kopf), so verhalten sich diese Segmente gemäß Euromonitor International im Vergleich zu 2018 mit Abweichungen von maximal 0,1 Litern pro Kopf eher statisch.
Gemessen an den Zuwächsen beim Pro-Kopf-Verbrauch soll abgefülltes Wasser den Angaben von Euromonitor International zufolge 2019 auch in Westeuropa das deutlichste Wachstum innerhalb der klassischen alkoholfreien Getränke­segmente aufweisen. Von 97,8 Litern pro Kopf 2018 geht es auf 100,7 Liter im Jahr 2019. Im Vergleich dazu: Der Pro-Kopf-Konsum von Milch wird 2019 mit 43,4 Litern (2018: 44,1 Liter), der von kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken mit 46,8 Litern (2018: 47,0 Liter) und der von Saft mit 20,5 Litern (2018: 20,8 Liter) prognostiziert.

Zuckerreduktionsstrategien weltweit

Vor allem Erfrischungsgetränke sind aufgrund ihres häufig hohen ­Zuckergehalts viel diskutiert. Weltweit stehen derzeit Zuckerreduktionsstrategien im Fokus. Zahlreiche Staaten haben für zu stark gesüßte Erfrischungsgetränke bereits eine Steuer eingeführt. In Deutschland wird auf die vom Kabinett beschlossene sogenannte nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker gesetzt. Die Lebensmittel- und Getränkewirtschaft hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2025 konkrete Reduktionsziele zu erreichen. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) strebt für die Kategorie Erfrischungsgetränke und den Zeitraum 2015 bis 2025 eine Zucker- und Kalorienreduktion von 15 Prozent an.

Deutschland weiterhin Fruchtsaftweltmeister

Nach vorläufigen Berechnungen der wafg lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Erfrischungsgetränken in Deutschland auch aufgrund des außergewöhnlich heißen Sommers 2018 bei 123,1 Litern. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 6,3 Prozent. Neben Limonaden entwickelten sich kalorienarme beziehungsweise -freie Light-Produkte besonders positiv. Der Pro-Kopf-Verbrauch von abgefülltem Wasser wuchs in Deutschland im Jahr 2018 auf 151,6 Liter an, davon 147,7 Liter Mineral- und Heilwässer und 3,9 Liter Quell- und Tafelwässer. Dagegen sank der Konsum von Fruchtsäften und -nektaren 2018 auf 31,5 Liter pro Kopf (2017: 32,2 Liter). Dennoch bleiben die Deutschen unangefochtene „Fruchtsaftweltmeister“. Auf den Plätzen folgen Norwegen (23,1 Liter), Österreich (21,8 Liter) und die USA (21,3 Liter).

Getränketrends: Wein, Schaumwein, Cider, Spirituosen

Der weltweite Alkoholkonsum ist 2018 laut IWSR um 1,6 Prozent gesunken. Doch dieses Minus soll ein vorübergehendes sein. Für die nächsten fünf Jahre prognostiziert das Markt-forschungsinstitut weiteres Wachstum und die Fortsetzung des Trends hin zu immer hochwertigeren alkoholischen Getränken. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 01-02/2020