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OKR: So plant man in Post-Coronazeiten

von Anne M. Schüller

Klassische Unternehmen arbeiten mit dem Konstrukt einer Jahresplanung. In aufwendiger Feinabstimmung, von zermürbendem Schieben und Schachern begleitet, werden unternehmensweite Zielvorgaben für das kommende Geschäftsjahr erstellt und dann auf Quartale, Monate, Bereiche, Teams und Einzelpersonen verteilt.

Auf solche Ratespiele, Wetten auf die Zukunft genannt und von Wunschdenken geleitet, wird dann eine Punktlandung gefordert. Im Abarbeitungsmodus wird das, was zu tun ist, wie zuvor geplant „at target, on budget, in time“ erledigt, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das exakte Erreichen der Vorgaben wird bonifiziert, Scheitern geahndet.

Solches Vorgehen ist in ungewissen Zeiten und einem komplexen Umfeld unhaltbar. Krisen und Disruptionen werden mehr und mehr Usus. Permanente Vorläufigkeit ist die neue Norm. Das Verfolgen von Planvorgaben und „Dienst nach Vorschrift“ sind das Letzte, was in diesem Fall hilft. OKRs sind dafür wesentlich besser geeignet.

In Hochgeschwindigkeitszeiten die bessere Wahl

OKR steht für „Objectives & Key Results“. Ursprünglich wurde diese Methode von Andy Grove, dem Mitbegründer von Intel, entwickelt, der damit den Halbleiterhersteller an die Weltspitze katapultierte. Bei OKR handelt es sich um keinen strengen formalen Prozess, sondern um ein situativ einsetzbares Steuerungsinstrument.

OKRs erzeugen Kollaboration über alle Abteilungsgrenzen hinweg. Sie machen es möglich, dass man sich einfach, flexibel und in kürzester Zeit auf jede erdenkliche Zukunft einstellen kann. Klassische Planungsprozesse hingegen sorgen für Starre, für Egoismen, für Zielkonflikte, für Limitierungen und für Abgrenzungsstrategien.

OKRs sind sowohl für Gründer als auch für etablierte Anbieter relevant. Sie eignen sich für alle Unternehmensgrößen und in jeder Branche. Google nutzt OKRs praktisch von Anfang an. Viele weitere Player aus der Technologieszene folgten dem Beispiel rasch, um die Volatilität der Digitalökonomie in den Griff zu bekommen.

So werden Objectives und Key Results festgelegt

Im Gegensatz zu den von der Wirklichkeit zunehmend schnell überrollten üblichen einjährigen Zielsetzungs- und Planungsperioden werden OKRs auf einen Nahbereich von bis zu drei Monaten festgelegt. Agil und geschmeidig passt man sich den jeweiligen Umständen an. So wird eine hochdynamische Vorwärtsbewegung erzeugt. Die Objectives („Wohin will ich?“) geben eine inspirierende Stoßrichtung vor. Dies ist wichtig, denn wer …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 8-9/2020