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»Das Gebot der Stunde für Hopfenpflanzer heißt roden, roden und roden«

von Monika Busch.

Mit dem Erdbeben im Februar dieses Jahres in Chile, durch welches sich, so die Forschungen der NASA, die Erdachse verschoben hat – die Erde dreht sich jetzt etwas schneller –, vergleicht Stephan Barth, geschäftsführender Gesellschafter von Joh. Barth & Sohn, die Situation in der Hopfenwirtschaft.

Die Verschiebung der Hopfenweltachse habe fast zu einem Infarkt des Hopfenmarkts geführt, skizzierte Barth. Nachdem die weltweite Unterversorgung des Markts mit der Erweiterung der Anbauflächen und der Hopfenernte 2008 ausgeglichen schien, hätten die Weltwirtschaftskrise und neue Marktgegebenheiten zum Hopfenbeben geführt.
„Die weltweite Hopfenwirtschaft befindet sich seit 2006 auf einer wilden Berg- und Talfahrt. Als Konsequenz wird der Bedarf an Hopfen weiter zurückgehen“, lautete das Fazit von Barth. Sein Rat: „Stilllegung von Hopfenflächen, auch in der Hallertau.“ Denn aus der Unterversorgung mit Hopfen in den Jahren 2006 bis 2008 sei inzwischen eine Überversorgung geworden.
Laut Barth-Bericht Hopfen 2009/2010 ist die weltweite Bierproduktion 2009 mit rund 1,8 Milliarden Hektolitern zum ersten Mal seit 1992 nicht mehr gestiegen – gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 9,5 Millionen Hektolitern (-0,5 %). Die rückläufige Tendenz der Bierproduktion in den westlichen Industrieländern hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt.
In Europa betrug der Ausstoßrückgang fast 30 Millionen Hektoliter. Und von den weltweit 170 bierbrauenden Ländern registrierten laut aktuellem Barth-Bericht 90 Länder einen Rückgang, 28 Länder einen stabilen Ausstoß, und 52 Länder verbuchten einen Zuwachs. China bleibt mit einem Ausstoß von mehr als 423 Millionen Hektolitern mit Abstand die größte Biernation, gefolgt von den USA, Russland, Brasilien und Deutschland mit rund 100 Millionen Hektolitern.
Fast 93 Prozent des gesamten Bierausstoßes entfielen auf die 40 größten bierproduzierenden Länder der Welt, wie Regine Barth, geschäftsführende Gesellschafterin von Joh. Barth & Sohn, vor der Presse in München berichtete. Unverändert repräsentieren die fünf größten Brauereigruppen AB InBev, SABMiller, Heineken, Carlsberg und China Resource Brewery Ltd. fast 50 Prozent des Weltbiermarkts.
Regine Barth berichtete weiter, dass in mehr als drei Viertel der 20 größten Biernationen die Märkte weitgehend konsolidiert seien. Deutschland zähle nicht zu diesen konsolidierten Märkten, denn die größte Brauereigruppe – Radeberger – habe gerade einmal einen Marktanteil von 13 Prozent. Keinesfalls verwundert ist Regine Barth über das Faktum, dass unter den 40 größten Brauereigruppen lediglich drei deutsche aufgeführt sind: Radeberger mit einem Weltmarktanteil von 0,7 Prozent auf Platz 22, Oettinger mit 0,5 Prozent auf Platz 33 und die Bitburger-Braugruppe mit 0,4 Prozent auf Platz 37.
»Hopfenpflanzer wiegten sich zu lange in trügerischer Sicherheit – weltweit wird zu viel Hopfen angebaut«

97 Prozent des weltweit geernteten Hopfens gehe in die Brauwirtschaft, berichtete Stephan Barth, daher steht für ihn fest: „Nach wie vor hängen Hopfen- und Biermarkt – voraussichtlich auch noch lange Zeit – untrennbar zusammen.“ Bereits für 2010 prognostiziert Barth ein Überangebot von fast 3.500 Tonnen Alpha auf dem Markt. Eine Menge, die nahezu der Hälfte des gesamten Jahresbedarfs der Brauwirtschaft entspräche. Die Läger der Hopfenwirtschaft platzten aus allen Nähten.
Die Barth-Haas-Gruppe sieht sich als Dienstleister „rund um den Hopfen“, und dazu gehöre auch „das Aufzeigen möglicher und wahrscheinlicher Entwicklungen auf dem Weltmarkt mit den entspre…

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 09/2010