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Was im Jahr 2021 ­wirklich Sinn ergibt

Sind Optimismus, Motivation und ­Inspiration in Krisenzeiten ­überhaupt möglich?

von Stefan Dudas

Glaubt man Führungsexperten und Motivationstrainern, wollen Mitarbeiter schon in „guten Zeiten“ motiviert werden. Doch was bedeutet das dann für Krisenzeiten? Und was passiert, wenn die Führungskräfte und Unternehmer in Schockstarre verfallen oder verharren, selbst nicht mehr motiviert oder inspiriert sind und den Optimismus durch Sarkasmus ersetzen?
Über 2020 müssen wir nichts mehr sagen. Viele Experten, Köche, Sänger und Politiker haben ihre (teilweise sehr eigensinnige) Sicht der Dinge bereits kundgetan. Schlagen wir also mit dem Jahr 2021 ein neues, positives Kapitel auf. Wobei auch hier viele aufschreien werden, da 2021 (wenn man die Vorzeichen lesen kann) ja vielleicht gar nicht wirklich positiv werden kann. Der Tourismus, die Kulturschaffenden und viele weitere Branchen werden noch mehrere Jahre brauchen, um nur in die Nähe der früheren „Normalität“ zurückzukommen.

Die „alte Normalität“ hinterfragen

Normalität? Was, wenn wir nie wieder dorthin zurückkehren würden? Das Loblied auf die (um jeden Preis) wachsende Globalisierung ist ausgesungen. Vielleicht ist die aktuelle Krise dazu da, um eine neue, nicht nur auf Leistung getrimmte Globalisierung zu etablieren? Eine, die auf Risikostreuung und Nachhaltigkeit basiert? Vielleicht ergibt es gar keinen Sinn, in die frühere Normalität, beispielsweise im Tourismus, zurückzukehren? Ein Flug von Berlin nach Mallorca für 49 Euro? Wie stark wird ein Urlaub wertgeschätzt, wenn die Reise dahin nur 49 Euro gekostet hat? Früher musste man lange für den Urlaub sparen. Heute fliegt man für ein Wochenende nach Spanien ans Meer, und zum Abendessen gibt es (der Globalisierung sei Dank) Schweinshaxe mit Sauerkraut. Muss Reisen heute so billig sein, nur weil wir auf großem Fuß leben wollen? Nicht zu vergessen, dass wir damit auch einen imposanten ökologischen Fußabdruck hinterlassen!

Zurück im Heimatland geht es nach diesem „erholsamen“ Wochenende mit dem Auto oder der Bahn pünktlich um sieben Uhr (zusammen mit Millionen anderer) zur Arbeit. Stau auf der Autobahn und überfüllte Züge sind Alltag. Ist halt so. Schließlich müssen die meisten um 7.30 Uhr bei der Arbeit sein. Müssen sie wirklich? Der Changemaker Covid-19 hat es geschafft, Millionen Menschen zu zeigen, dass es auch anders geht. Nein, nicht für alle ist Homeoffice eine grandiose Erfahrung, auch wenn uns das Experten weismachen wollen. Mit drei Kindern in einer Dreizimmerwohnung ist Homeoffice nicht gerade ein Kinderspiel – oder eher doch. Aber trotzdem ist es für sehr viele Menschen möglich, zumindest einen Teil ihrer Zeit im optimierten Homeoffice oder in einem Co-Working-Space in Fußdistanz zu arbeiten. Ich bin der Überzeugung, dass wir über unsere „Normalität“ in den verschiedenen Lebensbereichen nachdenken und sie diskutieren sollten. Wie wollen wir wirklich leben und arbeiten?

Die „neue Normalität“ definieren

Ist man in einem Beruf unterwegs, der im Moment durch Covid-19 große Herausforderungen erzeugt (der Autor ist Redner und Trainer und weiß, wovon er hier schreibt), gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Ich kann die Schuldigen suchen und täglich auf sie zeigen und verlangen, dass sofort alles wieder besser (so wie früher) wird. Oder ich komme ins Handeln. Und, ja: Das trifft auf jede Branche zu. Denn schließlich haben wir nur die beiden Optionen: weitermachen und uns verändern oder aufgeben und resignieren.
Das bedeutet, man analysiert genau, was war. Wie das eigene Business vor dieser Krise funktioniert hat und was die „neue Normalität“ sein könnte. 2010 wurden noch Zeitungsartikel veröffentlicht, in denen sich viele Reisebüros nicht beklagen konnten. „Unsere Kunden halten uns seit Jahrzehnten die Treue“, konnte man lesen. Schön. Aber auch diese Kundschaft ist älter geworden und hat spätestens in dieser Krise gelernt, wie das Internet und das Kaufen darüber funktionieren. Covid-19 sehe ich für gewisse Branchen als Entwicklungsbeschleuniger. Es ist also höchste Zeit, dass jeder Unternehmer analysiert, wie das eigene Business morgen oder in zehn Jahren aussehen könnte. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10-11-12/2020