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Homo sapiens in Zeiten von Corona

Ja, so nennen wir uns. Homo sapiens – was so viel heißt wie weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch. Und so sehen wir uns auch. In Zeiten von Corona (und nicht nur da) müssten wir uns wohl als Homo sapiens et ambivalens bezeichnen – als wissender und widersprüchlicher Mensch.

Da hören wir von führenden Virologen, die Welt für 14 Tage komplett herunterzufahren, um der Pandemie Herr zu werden. Da schotten Regierungen ihre Länder rigoros ab, verhängen Ausgangssperren und rufen den nationalen Notstand aus, und andere beschließen weniger drastische Lösungen, auch, um der Pandemie Herr zu werden.
Und da ist es wieder, unser inneres Hin und Her, dieses permanente Hintergrundgeräusch unserer menschlichen Existenz. Diese Widersprüchlichkeit ist uns gegeben und steckt tief in uns. Das Grübeln über Ängste, Gedanken und Gefühle ist ein Teil unseres Menschseins.

Aber die einzige Tätigkeit, in der wir im eigentlichen Sinne zu dem werden, was wir sind, ist unser Handeln. Und es wird gehandelt. Dem einen zu viel, dem anderen zu wenig. Doch in solchen existenzbedrohenden Zeiten müssen wir zueinanderstehen und einander vertrauen: wir den politischen Entscheidungen und die Politik unserer Bereitschaft, das mitzutragen. Da geht es nicht um „Die da oben und wir hier unten“. Da bleiben eben Schulen, Kitas und andere Einrichtungen geschlossen. Da gibt es keine Massenveranstaltungen wie Sport- oder Kulturevents bis hin zu Ausgangssperren. Selbst Grenzschließungen müssen wir akzeptieren.

Denn das sind Entscheidungen, die wir vom politischen Homo sapiens erwarten können. Klug, weise und vernünftig zu agieren. Und da sind wir in Europa gut aufgestellt. Anders als in Amerika, wo eine „politische Arschbombe“ das Virus kleinredet und angeblich alles unter Kontrolle hat. Trumps öffentliche Auftritte zeigten den US-Bürgern mal wieder einen unentschlossenen, inkompetenten Krisenmanager. Schuld haben immer andere.

Er wirft sogar der Obama-Regierung vor, das Land nicht auf eine Epidemie vorbereitet zu haben. Nach dem ersten Corona-Toten rief er dennoch den Notstand aus. Hoffentlich nicht viel zu spät. Wenn wir uns weiter auf vernünftiges Handeln aller verlassen können, werden wir aus dem Dunkel, in das uns Covid-19 geschleudert hat, wieder hochkommen.

Glück auf, Euer Viktor