von Monika Busch.
„Verhalten optimistisch“ gehen die 680 Mitgliedsbetriebe des Bundesverbands des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V. (BV GFGH) ins zweite Halbjahr 2011. „Petrus war gnädig zu Deutschlands Getränkefachgroßhändlern“, resümiert Günther Guder, geschäftsführender Vorstand. Wenngleich Guder nach einem Umsatzplus von 2,28 Prozent im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum den Juli mit „einer kalten Dusche aufgrund der kühlen, nassen Witterung“ vergleicht.
Zum ersten Mal seit Jahren verzeichneten die Betriebe laut Verbandsangaben im ersten Halbjahr einen Ertragszuwachs: plus 1,91 Prozent gegenüber einem Minus von 2,58 Prozent im Jahr 2010. Skeptischer beurteilen die Großhändler die Entwicklung und Erwartung für ihre rund 7.000 Getränkemärkte. Mit einem rückläufigen Umsatz rechnen 33,67 Prozent der GFGH in ihren Fachmärkten.
Deutlich besser schnitten, wie der Verband berichtet, die Getränkefachmarktketten (GFM) aufgrund gemeinsamer Logistik und Einkaufsmöglichkeiten sowie einheitlicher Erscheinungsbilder und erfolgreicher Marketingaktivitäten ab. „GFM-Ketten weisen teilweise Zuwächse auf bis zu acht Prozent“, erläutert Guder. Begründet wird die Skepsis bei den Getränkefachmärkten unter anderem mit „der verstärkten, aggressiven Preispolitik der Discounter und LEH-Filialisten“. „Sie boten die zehn großen TV-Biermarken laut Drotax-Preisreport im ersten Halbjahr zu über 40 Prozent dauerhaft unter zehn Euro pro Kasten. Die Preispolitik beschädigt die Markenstärken und ruiniert die notwendigen Erträge aller Marktbeteiligten“, kritisiert Günther Guder.
Zudem trieben Lockvogelangebote mitunter seltsame Preisblüten. „Zum Vatertag bot eine LEH-Kette beim Kauf von drei Kästen Premiumbier gratis ein Fünf-Liter-Partyfass und zusätzlich einen Dreierpack Küchenrollen an. Beim durchgerechneten Kastenpreis von 5,70 Euro käme sogar jeder Billiganbieter ins Schwitzen“, so der geschäftsführende Vorstand. Wie wenig hilfreich derartiger Aktionismus sei, zeige die Entwicklung des Bierabsatzes im ersten Halbjahr, der im Inland mit plus 0,2 Prozent stagnierte.