Wenn die Tage immer kürzer und dunkler werden, gibt es kein Halten mehr. Ab dann wird alles einem Ziel untergeordnet: Weihnachten.
Die Weihnachtszeit ist die sensibelste Zeit des Jahres. Da lautet die Parole: Weihnachten muss schön werden. Ein Fest der Ruhe und Besinnlichkeit. Voller Harmonie. Und schon geraten wir in ungeheure Hektik. Für das Ziel, ein friedvolles Fest zu feiern, arbeiten wir hart. Niemand darf sich schonen, wenn es darum geht, die Weihnachtsvorbereitungen zu treffen.
Da wird die Weihnachtsdeko nebst Lichterketten aus dem Keller geholt, und die Wohnungen werden geschmückt. Eine großflächige Illumination der Immobilie ist mindestens ebenso wichtig. Noch vor dem ersten Advent begeben sich die kräftigeren, robusteren Familienangehörigen ins Freie, um mit endlosen Lichterketten, phosphoreszierenden Hirschen und blinkenden Sternen den früh hereinbrechenden Abendstunden einen weihnachtlichen Glanz zu verleihen.
Nun ist es auch Zeit, die alten Backutensilien wieder aus dem hintersten Teil des Küchenschranks zu kramen und im Internet nach Rezepten zu fahnden. Denn jetzt wird geknetet, gerollt und geformt, was das Zeug hält. Überall duftet es nach Zimt, Zuckerguss und Schokolade. Dieser Duft wirkt wie ein starkes Betäubungsmittel. Benommen essen wir alles, was nach Weihnachten schmeckt. Vor allem Marzipanwürste, Pfefferkuchen und Schokoladenweihnachtsmänner. Es ist aber auch zu hübsch. Da geht einem das Herz auf. Bisweilen macht sich ein wenig Übelkeit breit. Für diesen Fall stehen mehrere Batterien Magenbitter bereit.
Weihnachten darf nichts dem Zufall überlassen werden, absolut nichts. Ganz furchtbar wird es allerdings, wenn vor dem Fest kein Schnee fällt. Alles bis dahin Geleistete ist nun gefährdet. Ohne Schnee rutscht die Stimmung in den Keller. Grüne Weihnachten, da macht sich miese Laune breit. Schnee muss einfach sein. Denn erst wenn die weißen Flocken vom Himmel rieseln, entsteht diese einmalige Atmosphäre und entfaltet der schön geschmückte Weihnachtsbaum seine ganze Wirkung. Denn dieser Baum ist die Krönung unserer intensiven Bemühungen um ein perfektes Weihnachtsfest. Mit Lametta bedeckt und bunten Lichterketten, Apfelattrappen sowie Lebkuchenherzen behängt, steht er da wie eine Kathedrale. Der Baum ist der Inbegriff des Weihnachtsfestes. Und die Geschenke natürlich. Keinesfalls dürfen die fehlen. Schon Wochen vor dem Fest unter enormem Stress gekauft. Um Gerechtigkeit walten zu lassen, haben wir uns das Hirn zermartert. Jeder soll zur Bescherung gleich bedacht werden, um Neid und Missgunst zu vermeiden. Weil es Weihnachten harmonisch zugehen soll. Dafür muss vorgesorgt werden. Deswegen müssen alle Kräftereserven mobilisiert werden. Da darf man sich keine Pause gönnen.
Die besinnliche Zeit vor Weihnachten fliegt so schnell vorbei, schneller als im Rest des Jahres. Gab es früher einen Tag, der länger war als Weihnachten? Niemals! Allein die Stunden, die wir als Kind auf die Bescherung warten mussten, waren gefühlte drei Tage. Wie langsam schlich die Zeit in diesen Kindertagen, wie träge bewegte sich der Uhrzeiger. Und heute sind wir vom Stress der Vorbereitungen am Heiligen Abend ausgepowert und so fertig, dass uns der Besuch des Weihnachtsmanns äußerst ungelegen kommt. Nächstes Jahr machen wir alles viel besser und beginnen mit den Weihnachtsvorbereitungen schon im Juli. Versprochen.
Liebe Leser, wir hoffen, Sie haben keinen Stress mit den Weihnachtsvorbereitungen, und wünschen Ihnen friedvolle, ruhige Festtage und ein gutes, erfolgreiches Jahr 2013.
Ihr Team dgw