von Monika Busch.
4.783 Aussteller aus 48 Ländern und mehr als 44.000 Fachbesucher (ProWein 2012: 40.667) lautete diesjährig das Fazit der Messe Düsseldorf. Mit einem Plus von 6 Prozent stieg die Internationalität auf der Besucherseite auf 40 Prozent – eine weitere Bestätigung für die Düsseldorfer Messe als „internationaler Meeting Point und zentrale Orderplattform der weltweiten Wein- und Spirituosenbranche“, wie Hans Werner Reinhard, stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, betonte. Die ProWein hat sich als Highlight im Messe-Business fest etabliert. Hier können die neuesten weltweiten Entwicklungen entdeckt und kann vor allem der erste Auftritt des neuen Weinjahrgangs sensorisch miterlebt werden.
Die stärkste Besuchergruppe stellte erneut mit fast 50 Prozent der internationale Groß-, Einzel- und Fachhandel, gefolgt von Fachleuten aus Gastronomie und Hotellerie. Mehr als 70 Prozent waren Führungskräfte. Das überarbeitete, plausible Messekonzept mit zwei zusätzlichen Hallen (1 und 2), dem Culinarium, der Champagner-Lounge Promessa nebst Barbereich, mit über 300 Seminaren und Verkostungen sowie der fast „erschlagenden“ Präsentation von Weinen – neuen Jahrgängen, Sortimentserweiterungen, Innovationen – erforderte nicht nur eine Neuorientierung, auch eine Top-Kondition wurde den Besuchern abverlangt. Auf der Empore der Halle 6 kredenzte wine’s best friends Gaumenfreuden, die besonders gut zu Wein und Spirituosen passen – von Trüffel über Kaviar bis zu Schokolade und Nüssen.
Alle Nationen, die im internationalen Wein-Business tätig sind, zeigten auf der ProWein ihr großes Portfolio, selbstredend auch die 13 deutschen Anbaugebiete. Die größte Ausstellerzahl verbuchte Italien, gefolgt von Frankreich und Deutschland. Immer häufiger drängen neben den klassischen Anbauländern aus Europa und Übersee „exotische“ Weinnationen auf den Markt, die neue internationale Absatzmärkte erschließen wollen, beispielsweise diesjährig die nationalen Gemeinschaftsbeteiligungen von Tunesien und dem Libanon oder Weine aus Südengland. Und das Reich der Mitte – gemessen an der Rebfläche liegt China weltweit auf Platz fünf (Deutschland auf Rang 14) – feierte 2013 in Düsseldorf mit einer Gemeinschaftsbeteiligung von sieben Weingütern ebenfalls Premiere.
Für die deutsche Weinbranche resümierte Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI): „Die ProWein hat sich in diesem Jahr endgültig als die bedeutendste internationale Weinfachmesse etabliert. Trotz einer gestiegenen Präsenz der internationalen Aussteller erfreuten sich die Weine aus den deutschen Anbaugebieten einer guten Nachfrage. Auffällig war insbesondere die größere Anzahl und Qualität der internationalen Fachbesucher, die ein großes Interesse an unseren Weinen zeigen.“
Von Langeweile oder Muße konnte sicherlich an den drei Messetagen keine Rede sein. Im Gegenteil: Die Verweildauer an den Messeständen wird aufgrund der Vielzahl der Aussteller immer kürzer. Die einzige Chance: im Eilschritt durch die Hallen. Für die Halle 6, wo erstmals alle deutschen Aussteller gemeinsam auftraten, wäre schon ein kompletter Tag erforderlich gewesen. Die meisten deutschen Aussteller zeigten sich zufrieden mit der neuen Platzierung und lobten nach wie vor die Organisation der Messe. Hier und da gab es Kritik am Messetermin aufgrund der Osterferien und Feiertage.
„Promiweine“ waren ebenfalls anwesend. Das Château Miraval (Provence) ist mit seinen 60 Hektar Weinbergen im Besitz der Schauspieler Brad Pitt und Angelina Jolie. Zur ProWein wurde Miraval Rosé 2012 – bottled by Jolie-Pitt et Perrin präsentiert. Die Weinproduktion verantwortet Perrin, eine der führenden Weinfamilien Frankreichs. Bereits seit Jahren in Düsseldorf vertreten ist die Francis Ford Coppola Winery des gleichnamigen US-Kultregisseurs, ebenso das Weingut von Othegraven (VDP), das seit 2010 im Besitz von Günther Jauch ist. Das argentinische Weingut Bodega Valentin Bianchi kooperiert mit der von Fußballstar Lionel Messi gegründeten Leo Messi Foundation. Der Erlös der LEO-Weine kommt den karitativen Aktionen der Stiftung zugute.
Natürlich mit dabei: der Riesling Weißes Rauschen des deutschen Winzers Dr. Martin Tesch. Seit vier Jahren hat Tesch diesen Riesling, benannt nach einem Titel des Albums „Zurück zum Glück“ der Düsseldorfer Band Die Toten Hosen, im Programm. Die Band mischt bei der Auswahl, welcher Wein das Weiße Rauschen sein soll, jedes Jahr kräftig mit. Diesjährig wurde die Entscheidung auf der ProWein getroffen. Von prominenten Musikern inspiriert sind die Weine von Wines That Rock der Mendocino Company. Durch Songs von den Rolling Stones, The Police oder Pink Floyd hätten sich die Macher bei der Weinerzeugung „dirigieren“ lassen, heißt es.
Weine für Veganer (Langguth Erben) und Diabetiker (Winzergenossenschaft Deutsches Weintor) waren ebenso in Düsseldorf dabei. Erstmalig präsentierte sich der Energydrink IX Pure Luxury mit Champagner aus dem Hause Hugot & Clement (dgw 8/2012: „Champagner meets Energy“).
Pünktlich zur ProWein präsentierte die Winzergemeinschaft Franken ihre „junge Weinschorle“ mit Grundweinen der „jungen frank’n“ in den Sorten Müller-Thurgau und Rotling, verpackt in einer 0,75-Liter-Bordeaux-Flasche. Gemixt wird mit Mineralwasser von RhönSprudel.
Und eigentlich begann die ProWein bereits einen Tag früher: samstags. Eine Vielzahl von Veranstaltungen wurde abseits vom Messegeschehen angeboten, beispielsweise diesjährig die Vorstellung des italienischen Weinführers „Gambero Rosso“ nebst Verkostung. Ebenso präsentierten über 50 Schweizer Spitzenwinzer in Messenähe im Hotel Mutterhaus etwa 300 teilweise rare und rarste Weine, und im Zelt vor dem Haus gab es Walliser Raclette à discrétion. Die Liste könnte lange fortgesetzt werden.Entwicklung des deutschen Weinmarkts
„Nachdem wir aufgrund der außergewöhnlich kleinen 2010er-Weinernte in 2011 den Markt nicht in vollem Umfang bedienen konnten, haben wir in 2012 wieder einen Teil der Regalflächen im Handel zurückgewonnen“, sagte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule im Rahmen der ProWein und skizzierte die Entwicklung des deutschen Weinmarkts.
Die Wein- und Sektbestände haben hierzulande im vergangenen Jahr den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Wie das DWI mitteilt, lagerten nach Erhebungen des Statistischen Bundesamts im Handel und bei den Erzeugern am 31. Juli 2012 nur noch 10,8 Millionen Hektoliter Wein und Sekt. Bereits 2011 waren die Bestände nach der sehr kleinen Weinernte aus dem Jahr 2010 von 12,7 Millionen auf 11 Millionen Hektoliter gesunken. Gekauft wurden im vergangenen Jahr hierzulande insgesamt 2,8 Prozent weniger Wein als 2011, die Konsumenten gaben aber dafür 1,2 …
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