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Nachfolge richtig planen und dabei den Unternehmenswert steigern

So gelingt die Stabübergabe deutlich besser

von Christian Kalkbrenner
Das Unternehmen gut verkaufen und gleichzeitig sicherstellen, dass der Spirit des Hauses weitergetragen wird, ist der Wunsch vieler Unternehmer. Ein wirkungsvolles Instrument, um diesen Wunsch zu realisieren, ist der Businessplan. Damit haben Unternehmer eine exzellente Gesprächsgrundlage und können ihre Zahlen und Ziele plausibel darlegen.

Nach aktuellen Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn steht bis 2018 jährlich in rund 27.000 Familienunternehmen die Übergabe an. Doch bei keinem anderen Thema tun sich in der Praxis solche Gräben auf wie bei diesem. Glücklich sind diejenigen, die als Familienbetrieb Kinder haben, die das Geschäft mit der gleichen Lust und Leidenschaft fortführen wie die Eltern. Doch häufig haben die Kinder unter der enormen Arbeitsbelastung ihrer Eltern gelitten und wollen deshalb den Betrieb nicht übernehmen.

Kommen die Nachfolger nicht aus der Familie, stehen alle Unternehmer vor der gleichen Frage: Wie weiter? Und obwohl es zu diesem konkreten Thema unzählige Ratgeber und Beratungen gibt, sind die Vorbereitung und Umsetzung der Unternehmensnachfolge für die Unternehmer eine schwierige Aufgabe.

Viele Investitionen in neue Getränke­verpackungen oder Software werden überlegter getroffen als die Entscheidung um die Nachfolge. Dabei geht es um viel Geld. Da wird häufig ein Betrag von 100.000 Euro und mehr auf der Strecke gelassen, weil die Vorbereitung auf den Tag X, die Unternehmensnachfolge, zu kurzfristig erfolgt.

Wer jedoch mit Vorlauf plant, kann seine Zahlen, auf denen dann der Kaufpreis fußt, sattelfest begründen. Der spart sich Übertreibungen und muss nicht in weitschweifigen Sätzen vorgeben, dass sich beispielsweise die Fruchtsäfte in Zukunft besser verkaufen werden, weil Sie nun mehr Biozulieferer haben und Sie diese Tatsache wirkungsvoll bewerben wollen.

Die Zukunft liegt in der Vergangenheit

„Es gibt nur einen überzeugenden Grund, den Werten für die Zukunft zu glauben: die Werte der Vergangenheit.“ Diesen Zusammenhang sollten Sie verinnerlichen, wenn Sie Ihr Unternehmen gewinnbringend verkaufen wollen. Firmen, die in den letzten drei Jahren Verluste gemacht haben, werden nicht plötzlich überdurchschnittliche Gewinne schreiben. Doch wenn ein Betrieb in der Vergangenheit Gewinne erwirtschaftete und regelmäßig wuchs, kann man davon ausgehen, dass er auch zukünftig so geführt werden kann.

Einfache Berechnung des Unternehmenswerts

Eine einfache Rechenformel für den Unternehmenswert betrachtet das Betriebsergebnis von sieben Jahren: die letzten drei Geschäftsjahre, das aktuelle sowie eine Prognose der kommenden drei Jahre. Um Sie mit diesem Mechanismus vertraut zu machen, nehmen wir vereinfacht drei verschiedene Geschäftsverläufe an: Unternehmen 1 stagniert, Unternehmen 2 kommt gerade aus der Verlustzone, und Unternehmen 3 floriert (Abbildung 1).

Der Unternehmenswert ergibt sich aus der Summe der Jahre, und Sie erkennen deutlich, wie dieser nun variiert. Es ist klar, dass kein Kaufinteressent dem Unternehmen 2 glauben würde, wenn es ab 2015 Gewinne in dreistelliger Höhe auswiese. Ebenso ist es nicht plausibel, Unternehmen 3 eine stagnierende Zukunft zu unterstellen.

In der Praxis hängt der endgültige Wert noch von vielen anderen Faktoren wie Immobilienwert, Schuldenhöhe und Investitionsstau ab, doch mit der Betriebsergebnisbetrachtung legen Sie den Grundstein für eine wertsteigernde Unternehmensnachfolge.
Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10/2015