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Bierjahr 2016 – Rückblick und Ausblick

von Monika Busch.

Der Absatz der deutschen Brauereien 2016 mit etwas mehr als 95,8 Millio­nen Hektolitern (nicht enthalten sind die Zahlen für alkoholfreie Biere und Malztrunk) hat sich insgesamt weiter stabilisiert – gegenüber dem Vorjahr laut Statistischem Bundesamt ein Plus von 0,1 Prozent. Biermischungen verloren 2,1 Prozent im Jahr 2016. Mit 3,9 Millionen Hektolitern kamen sie auf 4,1 Prozent des gesamten Bierabsatzes.

82,4 Prozent der gesamten Biermenge waren für den Inlandsabsatz bestimmt und wurden versteuert. Das waren 79,0 Millionen Hektoliter, 0,7 Prozent weniger als 2015. Steuerfrei wurden 16,8 Millionen Hektoliter Bier (Exporte und Haustrunk) abgesetzt (+3,6 Prozent), wovon 9,9 Millionen Hektoliter in Länder der Europäischen Union gingen (unverändert gegenüber dem Vorjahr), 6,8 Millionen Hektoliter in Drittländer (+9,5 Prozent) und 0,1 Millionen ­Hektoliter unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien (−2,9 Prozent).

Den Zahlen zufolge haben steigende Bierexporte in Nicht-EU-Länder zum stabilen Bierabsatz 2016 beigetragen. Die Fußballeuropameisterschaft, der 500. Jahrestag des deutschen Reinheitsgebots, ein überdurchschnittlich warmer Sommer und die immer größer werdende Markenvielfalt ließen den Inlandsabsatz „nur“ um 0,7 Prozent sinken.

Nach Angaben des Deutschen Brauer-Bunds (DBB) stehen die rund 1.400 deutschen Brauereien mittlerweile für etwa 6.000 verschiedene Biermarken, das sind 1.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Weltweit nimmt Deutschlands Biermarkt unverändert den vierten Platz hinter China, den Vereinigten Staaten und Brasilien ein. Statistisch gesehen rinnen durch die Kehle eines jeden Bundesbürgers pro Jahr rund 106 Liter.

In den Braukesseln gärt es jedoch weiter. Die Branche stehe nach wie vor unter Druck, wie DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele betont. „Die größten Herausforderungen bleiben der demografische Wandel, die starken Kostensteigerungen, der weiterhin hohe Wettbewerbsdruck und der unverantwortliche Preiskampf des Handels“, erläutert er.

Beispielsweise wurde während der Fußball-EM 2016 Bier fast nur über Aktionen verkauft, die Kiste unter zehn Euro, teilweise sogar unter neun Euro. Bier war so günstig wie seit etwa zehn Jahren nicht mehr. Nach wie vor geht mit dem sinkenden Bierdurst ein ­gnadenloser Verdrängungswettbewerb einher. Die erforderlichen Werbebudgets und notwendigen Investitionen in moderne Technik kann nicht mehr jede mittelständische Brauerei stemmen.

Positiv entwickelt hat sich 2016 der Exportanteil. Bis Ende November schlug ein Gesamtausfuhrüberschuss von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu Buche. Mit 15,7 Millionen Hektolitern (DBB) wurde in elf Monaten so viel deutsches Bier exportiert wie nie zuvor. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Export- und Weizenbiere. Einen immer größeren Stellwert verzeichnen die alkoholfreien Biere sowie alkoholfreie Biermischgetränke. Jeder 20. Liter Bier, der in Deutschland gebraut wird, ist alkoholfrei.

Auch im vergangenen Jahr blieb Pils mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent die beliebteste Biersorte der Deutschen. Und daran wird sich laut dem Bierexperten Marcus Strobl auch „so schnell nichts ändern. Gleichwohl werden die rückläufigen Absatzzahlen voraussichtlich anhalten. Pilsbiere haben das Thema Geschmack in letzter Zeit vernachlässigt und sind dadurch gegenüber dem Spezialitäten- und Cafetier-Trend etwas ins Hintertreffen geraten.“

Im Trend liegen Spezialitäten- und helle Biere. „Der Aufwärtstrend bei Hellbier und Spezialitätenbieren wie etwa Fest-, Land- oder Kellerbieren hält ganz klar an. Die Zuwächse bei Lagerbier und Malzbier sind zwar von den reinen Zahlen her noch größer, allerdings wird davon insgesamt auch weniger verkauft“, fasst es Marcus Strobl, Spezialist für den Markt Bier und Biermixgetränke beim Markt­forschungsinstitut Nielsen, zusammen.

Strobl: „Die Nachfrage nach Radler zieht wieder an. Insbesondere naturtrübes Radler ist stärker gefragt als je zuvor. Das liegt auch daran, dass das Angebot an naturtrüben Bieren generell vor allem durch regionale Anbieter steigt und viele neue Akteure auf den Markt drängen. Zudem liegen auch zunehmend alkoholfreie Radler im Trend.“

Impulse für die Branche kommen auch von den Craft-Bieren, denn hier ist nicht der Aktionspreis „in aller Munde“, sondern Geschmack und Individualität. Der Anteil an der Gesamtproduktion könnte als marginal bezeichnet werden, jedoch haben die Craft-Biere wieder eine Diskussion über Bier als „handwerkliches Produkt“ ausgelöst, und der Verbraucher ist durchaus bereit, dafür mehr Geld auszugeben.
Eine kleine Revolution hat das …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 3/2017