Gabriel Werner, Vice President Manufacturing DACH bei Blue Yonder, kommentiert, wie Unternehmen ihre Lieferketten KI-basiert absichern können.
Seit Corona ist der breiten Bevölkerung der Begriff Supply-Chain geläufig, weil die globalen Liefernetzwerke aktuell häufig ins Stottern kommen. Doch die Schwierigkeiten waren absehbar und hätten sich mit der richtigen Software größtenteils vermeiden lassen.
Die Lieferzeiten von Fahrrädern belaufen sich auf Monate, die Autoindustrie kann wegen des Chipmangels nicht produzieren, Weihnachtsgeschenke sind schon ausverkauft, bevor der Advent überhaupt beginnt: Die Pandemie mit ihren Folgen, eine Blockade des Suezkanals und der temporär geschlossene chinesische Hafen Yantian (vor Hongkong und Shenzhen) haben globale Supply-Chains heftig durchgeschüttelt. Hinzu kommt, dass der Onlinehandel wegen Corona boomt, darüber noch mehr Nachfrage entsteht und etliche Unternehmen Kapazitäten hamstern, die den Mangel verstärken.
Die Frage ist: Wie können sich Unternehmen vor Lieferengpässen und Produktionsausfällen schützen und zukünftig besser vorsorgen, um schneller auf weltweite Veränderungen zu reagieren?
Supply-Chains sind häufig sehr komplex und unübersichtlich
Heutige Lieferketten sind vernetzt, global und komplex. In zeitlich und mengenmäßig optimal austarierten Produktionsketten führen minimale Störungen schon zu großen Rückstaus. Es gibt keine Lagerhäuser mehr, das Lager ist die Supply-Chain. Ist nur ein Produktionsteil nicht mehr lieferbar, kann das den Ausfall vieler Lieferketten und der Produktion vieler Unternehmen nach sich ziehen. Aus diesem Grund stehen alle Herstellungs- und Transportprozesse im Fokus. Vielen Unternehmen fehlt aber ein vollständiger Überblick über alle Produkte, Transportwege, Produktionsstätten und deren Abhängigkeiten untereinander. So haben viele Firmen die Auswirkungen der Suezblockade im Sommer noch nicht voll erfasst. Abhilfe schafft nur eine vollständige Transparenz in Echtzeit, die alle modernen Technologien einsetzt, um möglichst schnell und am besten schon im Vorfeld auf mögliche Störungen zu reagieren.
Mangelnde Diversifizierung macht Lieferketten volatil
Bisher wurden Lieferketten häufig nur unter Kostengesichtspunkten optimiert – ungeachtet der Versorgungssicherheit und Stabilität durch redundante Lieferwege. Das hat zu massivem Outsourcing und einer geringen Diversifizierung geführt. Zwölf Prozent des Welthandels erfolgen über den Suezkanal. 90 Prozent aller chinesischen Elektronikprodukte verschifft der Hafen Yantian in der Nähe von Shenzhen. Kommt es hier wie in jüngster Vergangenheit zu …
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