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Der Trend zu mehr Frische im Wein: Warum weniger mehr ist

Von Stuart Pigott und Paula Sidore

Wein kann sich 6.000 Jahre dokumentierter Geschichte rühmen, und sein Ruf ist verwoben mit Traditionen und Mysterien. Maßgebliche Veränderungen sind unwahrscheinlich. Und doch ist die sich entwickelnde Erscheinung dessen, was wir die “neue Frische” nennen, überraschend dynamisch und bringt Bewegung in die Branche. Junge Konsumenten führen diesen Bruch mit der Vergangenheit an und greifen nach Weinen, deren Fokus auf Spaß und Entspannung liegt – ungestört von komplexen Ritualen und den Hierarchien, die diese Rituale bedienen. Das führt dazu, dass viele Weinproduzenten heutzutage Balance und Trinkbarkeit aktiv optimieren und dass die Eleganz aufstrebender Markenidentitäten der Wuchtigkeit vorgezogen wird.

Die neue Frische bezieht sich auf Weine, die leichter und lebhafter schmecken – und dies dank ihrer klaren Aromen, eines moderaten Alkoholgehalts, einer knackigen Säure und/oder sanfteren Tanninen. In den vergangenen Jahrzehnten hatten schon einige Propheten diese neue Richtung vorausgesagt, und 2018 werden wir deutliche Veränderungen erleben – vom Zeitpunkt der Lese über Weinbaumethoden bis zum Marketing. Das Ergebnis ist ein deutlich authentischerer Ausdruck der Rebsorte(n) und vermittelt in vielen Fällen auch eine klarere Vorstellung von der Herkunft – neben dem erfrischenden Geschmack. Kurz gesagt: Herkunftsregion und -­kultur sind zu den zwei tragenden Säulen der Markenidentität von Weinen geworden – mit wachsendem Einfluss.

Inzwischen ist offensichtlich, dass die Trendwende der vergangenen Jahre vom konventionellen Weinbau (wo immer nötig, werden Chemikalien bereitwillig eingesetzt) hin zum ökologischen und biodynamischen Weinbau in vielen Fällen nicht nur aus Respekt der Umwelt gegenüber vollzogen wurde, sondern auch mit dem Ziel verbunden ist, den Weinstil zu verändern.

Ein Beispiel sind die trockenen Weine des österreichischen Produzenten Fred Loimer (Kamptal/Österreich) vom Weingut Loimer, dessen Umstellung auf den biodynamischen Anbau auch eine stilistische Veränderung zu knackigeren und gleichzeitig komplexeren Aromen mit sich brachte. Der Wechsel zum biodynamischen Anbau, so Bernhard Ott vom gleichnamigen Weingut in Wagram/Österreich, …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 1-2/2018