Markentreue bringt bis zu fünf Prozent mehr Umsatz,
Treueprogramme sind jedoch überholt.
Jung, männlich, urban: So sieht der treue deutsche Vorzeigekunde aus. Das Digital Transformation Institute von Capgemini hat 9.000 Menschen weltweit, darunter 1.001 Deutsche, befragt, wie sie es mit der Markentreue halten.
Die Studie “Loyalty Deciphered – How Emotions Drive Genuine Engagement” kommt zu dem Ergebnis, dass nicht Preisgestaltung oder Umweltfreundlichkeit Kunden von einer Marke überzeugen, sondern Emotionen. Für Händler, die ihre Kunden mit Gefühl an sich binden können, sind bis zu fünf Prozent mehr Einnahmen im Jahr möglich.
Die Studie zeigt dabei deutliche Unterschiede zwischen Führungskräften und Verbrauchern, wenn es darum geht, wie gut Unternehmen emotionale Bindungen aufbauen. Während 80 Prozent der Führungskräfte denken, ihre Marke kenne die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, bestätigen das gerade einmal 15 Prozent der Verbraucher.
“Die Kunden sind inzwischen immun gegenüber den alten, transaktionsbasierten Treueprogrammen. Die Bindung zwischen Händler und Kunde muss emotionaler werden”, bekräftigt Martin Arnoldy, Leiter Konsumgüter, Handel und Transport bei Capgemini in Deutschland.
Treue ist nicht käuflich
Heutige Ansätze der Kundenbindung sind überholt. Die britische Studie “Colloquy Customer Loyalty Census 2017” fand heraus, dass 28 Prozent der Konsumenten aus Treueprogrammen aussteigen, ohne ihre Punkte einzulösen, und mehr als die Hälfte (54 Prozent) aller Mitgliedschaften ruht.
Ein entscheidender Grund ist, dass viele Treueprogramme gegenwärtig nur versuchen, Kundentreue zu kaufen. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass Emotionen den stärksten Einfluss auf Loyalität haben, mehr noch als rationale Faktoren oder Markenwerte.
Ehrlichkeit und Vertrauen haben den größten Einfluss auf die Markenbindung. Die Vernunft bleibt dabei jedoch nicht außen vor: Kunden mit einer engen Beziehung zu ihrer Marke sind überzeugt davon, dass harte Fakten und Markenwerte das Fundament für ihre Treue bilden.