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Alkoholverbrauch geht im Coronajahr 2020 weiter zurück

von Monika Busch.

  • Pro-Kopf-Verbrauch gegenüber 2019 gesunken: Bier –5,4%, Schaumwein –2,1% und Spirituosen –0,9%
  • Verbraucherpreise für alkoholische Getränke rückläufig durch temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze und sinkende Nachfrage
  • Bierabsatz geht in Lockdown-Monaten besonders stark zurück
  • Schaumweinabsatz liegt um 3,2% unter dem des Jahres 2019

Diese und weitere Ergebnisse hat das Statistische Bundesamt am 25. März 2021 in einem Onlinepressegespräch zum Alkohol- und Tabakverbrauch in Deutschland während der Coronapandemie präsentiert. Ebenso ein Statement zum Pressegespräch, das unter anderem auch den Bierabsatz und die Preisentwicklung alkoholischer Getränke beleuchtet.

Geschlossene Restaurants und Bars, abgesagte Veranstaltungen, eingeschränkter Grenzverkehr: Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie haben zu einem Rückgang des Alkoholverbrauchs pro Einwohnerin und Einwohner in Deutschland im Jahr 2020 geführt.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im vergangenen Jahr pro Kopf durchschnittlich 3,3 Liter Schaumwein und 2,1 Liter Alkohol in Spirituosen verbraucht. Das war ein Rückgang von 2,1 Prozent beziehungsweise 0,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.
Den stärksten Einbruch zeigte der Bierverbrauch pro Kopf (dgw 3/2021) mit einem Minus von 5,4 Prozent auf 86,9 Liter. Das war der stärkste Rückgang innerhalb der letzten zehn Jahre. Damit konsumierte jede Einwohnerin und jeder Einwohner 2020 im Durchschnitt knapp fünf Liter Bier weniger als im Vorjahr.
Demgegenüber konnte der Verbrauch sogenannter Zwischenerzeugnisse – dazu zählen im Wesentlichen mit Alkohol verstärkte Weine wie Sherry, Madeira oder Portwein – auch 2020 und damit im fünften Jahr in Folge einen Zuwachs verzeichnen: Durchschnittlich 0,2 Liter wurden davon pro Kopf verbraucht, ein Plus von 7,7 Prozent gegenüber 2019.

Verbraucherpreise für alkoholische Getränke sinken

Im Umfeld des rückläufigen Verbrauchs von Bier, Schaumwein und Spirituosen sowie bedingt durch die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze in der zweiten Jahreshälfte 2020 sanken die Verbraucherpreise für diese alkoholischen Getränke im Corona­jahr 2020. Den stärksten Preisrückgang verzeichneten die Schaumweinprodukte Sekt, Prosecco und Champagner (−1,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2020 gegenüber 2019), gefolgt von Bier (−0,9 Prozent) und Spirituosen (−0,3 Prozent).

Minusrekord: Bierabsatz liegt im Januar 2021 um 27 Prozent unter dem des Vorjahresmonats

Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen der Coronapandemie beim Bierabsatz. Insgesamt setzten die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager 2020 rund 8,7 Milliarden Liter alkoholhaltiges Bier und damit 508,2 Millionen Liter weniger als 2019 ab. Dieser Rückgang von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr fiel wesentlich stärker aus als der durchschnittliche Rückgang in den Jahren 2011 bis 2019, der bei etwa 0,7 Prozent lag.

Ein Blick auf die unterjährigen Monatszahlen zum Bierabsatz illustriert den Einfluss der Gastronomieschließungen und abgesagten Großveranstaltungen. Besonders deutlich ging der Bierabsatz in den Lockdown-Monaten zurück. Der bislang stärkste Absatzrückgang gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat war mit minus 27 Prozent im Januar 2021 zu verzeichnen.

Auffällig ist der deutliche Anstieg des versteuerten Einfuhrbiers, dessen Absatzmenge im Jahr der Coronapandemie um mehr als 42.000 Hektoliter beziehungsweise rund 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr zunahm. Da es sich hierbei vorwiegend um Flaschenbier handelt, dürfte dieser deutliche Zuwachs vorwiegend auf den insgesamt gesteigerten Flaschenbierabsatz während der Coronapandemie zurückzuführen sein. Allerdings nahm das versteuerte Einfuhrbier im Jahr 2020 mit einem Anteil von lediglich 0,14 Prozent am gesamten Bierverbrauch weiterhin eine nachrangige Stellung ein.
Die Zahl der in Deutschland betriebenen Braustätten ging im Coronajahr 2020 ebenfalls zurück – um 24 Brauereien auf insgesamt 1.528. Damit endete ein seit 2012 anhaltender stetiger Zuwachs an insbesondere kleineren Braustätten.

Absatz von Spirituosen geht um 0,9 Prozent zurück

Der sinkende Alkoholverbrauch während der Pandemie zeigt sich ebenso beim Absatz von Spirituosen: Er sank leicht um 14.630 Hektoliter beziehungsweise 0,9 Prozent gegenüber 2019. Allerdings zeigt ein Blick auf die vergangenen zehn Jahre deutliche Schwankungen, sodass wohl nur ein Teil des Rückgangs auf die Corona­krise zurückzuführen sein dürfte. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 5/2021