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Weinjahr 2021 Zu Besuch an der Terrassenmosel

Weinjahr 2021 Zu Besuch an der Terrassenmosel

von Monika Busch.

2021 war kein einfaches Jahr für die Weinerzeuger in den 13 deutschen Weinbaugebieten. Dennoch ist der aktuelle Weinjahrgang nach Aussagen des Deutschen Weininstituts aus qualitativer Sicht als gut einzustufen. Die geschätzte Erntemenge liegt mit bundesweit 8,7 Millionen Hektolitern nur leicht unter dem langjährigen Mittel.

„Die Winzerinnen und Winzer haben in diesem Jahr alles gegeben und die großen Herausforderungen, die insbesondere die vielen Niederschläge mit sich brachten, weitgehend gut gemeistert“, erläuterte die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), Monika Reule.

Nach aufwendigen Pflanzenschutzmaßnahmen im Sommer hielt der hohe Arbeitsaufwand in den Weinbergen bis zur relativ spät einsetzenden Weinlese an. Um gesundes Lesegut zu erhalten und die Trauben in den Genuss einer möglichst langen Reife kommen zu lassen, waren viel Selektionsarbeit und auch Geduld gefragt. Bei den später reifenden Sorten wie dem Riesling dauerte die Lese bis Ende Oktober und bei einigen Betrieben bis in den November.

Aromatische und schlanke Weine

Die spätere Lese des vergangenen Jahres hatte den Vorteil, dass die Aromen in den Beeren während der warmen Herbsttage und kühlen Nächte besonders gut ausgeprägt werden konnten. Entsprechend fruchtbetont präsentieren sich die 2021er-Weine. Sie fallen zudem deutlich schlanker aus als in den letzten, sehr warmen Jahren und bringen eine frische, animierende Fruchtsäure mit.

Europäische Erntemenge im Minus

In Anbetracht einer vergleichsweise kleinen europaweiten Weinmosternte 2021, die laut Schätzung der EU-Kommission mit 171 Millionen Hektolitern um voraussichtlich 13 Prozent geringer als im Vorjahr ausfallen wird, sehen sich die deutschen Weinerzeuger mit ihrem Ernteergebnis in einer relativ guten Ausgangsposition auf dem heimischen und internationalen Weinmarkt.

Wie die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) mitteilte, wird in der EU vor allem in Italien, Spanien und Frankreich mit niedrigen Produktionsmengen gerechnet, was auf Spätfrost und ein ungünstiges Klima zurückzuführen ist. Die einzigen großen Weinerzeugerländer der Europäischen Union, die höhere Erntemengen als 2020 verzeichnen dürften, sind laut OIV Deutschland, Portugal, Rumänien und Ungarn.

Für das Jahr 2021 wird eine extrem niedrige Weinproduktion erwartet, die ein ähnliches Niveau wie 2017 erreichen dürfte. Die weltweite Weinerzeugung wird voraussichtlich zum dritten Mal in Folge unter dem Durchschnitt liegen. }

Mosel-Erntebilanz

„Ein Weinjahr für versierte Winzerinnen und Winzer“, hieß es bei der Vorstellung der Erntebilanz 2021 der Mosel-Weinwerbung auf der Herbstpressekonferenz im VinoFORUM in Ernst bei Cochem.

Das Jahr 2021 weckt bei vielen älteren Winzerinnen und Winzern Erinnerungen an frühere Jahrzehnte. Es war erheblich kühler und nasser mit einem deutlich späteren Vegetationsstart und einer späteren Lese als in den Vorjahren. Vor allem die sehr feuchte Witterung im Frühjahr und Sommer bescherte den Winzern viel Arbeit im Weinberg und sorgte mit Pilzerkrankungen für eine kleinere Erntemenge als 2020. Was an Niederschlägen in den Jahren 2018 bis 2020 gefehlt hatte, gab es im letzten Jahr im Übermaß – bis zu Schäden durch Starkregen und Hochwasser. Auch in der Lese zeigte sich der Jahrgang anspruchsvoll und erforderte viel Geduld sowie einen hohen Selektionsaufwand. Viele Weingüter starteten erst in der zweiten Oktoberhälfte in die Ernte der spät reifenden Rieslingtrauben, die bis in den November hinein angedauert hat.

Während die meisten Erzeuger die Aromatik der Trauben sehr positiv bewerten und überwiegend fruchtige und spritzige Weine erwarten, fällt die Bewertung der Erntemenge sehr unterschiedlich aus. Die Bandbreite ist enorm: Von „sehr gute Ausbeute“ bis zu „fast totaler Ausfall“ reichen die Aussagen. „2021 war die Vegetationsphase insgesamt schwierig, sie war gekennzeichnet von feuchter Witterung und erhöhtem Krankheitsdruck“, sagte Henning Seibert, seit September Moselwein e. V.-Vorsitzender.

Die erste Ernteschätzung belaufe sich auf rund 780.000 Hektoliter, wie der Vorstand der Mosel-Weinwerbung berichtete. Das sind rund 50.000 Hektoliter weniger als im Vorjahr, aber mehr als der zehnjährige Mittelwert von rund 740.000 Hektolitern. Die Ertragsrebfläche beträgt rund 8.500 Hektar, insgesamt sind im Anbaugebiet Mosel fast 8.700 Hektar bestockt. Mehr als 90 Prozent der Ernte machen die weißen Sorten mit rund 711.000 Hektolitern aus. Von den roten Sorten kommen 70.000 Hektoliter in die Keller.

Der Arbeitsaufwand für den Pflanzenschutz und für Laubarbeiten war infolge der zahlreichen Niederschläge und der Pilzkrankheiten sehr hoch. Vor allem die Biobetriebe standen beim Pflanzenschutz vor einer kaum zu bewältigenden Aufgabe. Sie müssen meist sehr hohe Ernteausfälle verkraften.

Die phänologischen Daten 2021 liegen im Bereich der Werte, die vor 20 bis 30 Jahren üblich waren. Angesichts dieser Witterung waren im letzten Jahr die „alten“ Spitzenlagen mit Südausrichtung, in denen es in den vergangenen Jahren oft zu heiß und trocken gewesen war, wieder besonders begünstigt. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 1-2/2022