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Biermarkt 2021: „Gewaltige Herausforderungen mit heftigen Ausschlägen“ (Michael Huber)

Biermarkt 2021: „Gewaltige Herausforderungen mit heftigen Ausschlägen“ (Michael Huber)

von Monika Busch.

Ein zweites Geschäftsjahr ganz im Zeichen der Pandemie bescherte auch dem deutschen Biermarkt einen „historischen Einschnitt auf ganz breiter Front“, skizziert Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Brauerei C. & A. Veltins, das vergangene Jahr. Das gesamte Geschäftsjahr 2021 wurde von den Auswirkungen der Pandemie geprägt. Insbesondere die fünfmonatige Schließung der Gastronomie vom Anfang des Jahres bis zum Mai bedeutete erneut einen erheblichen Ausfall an Fassbiervolumen. Im Sommer konnte die Gastronomie wieder öffnen, allerdings unter erschwerten Bedingungen, und hatte mit Mitarbeitermangel zu kämpfen.

„Die Hoffnung, die Talsohle endlich durchschritten zu haben, hat sich für viele Betriebe leider nicht erfüllt. 2021 war für die Brauereien erneut ein außerordentlich schwieriges Jahr“, betonte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, Holger Eichele, in Berlin. Die Umsatzeinbußen dürften das Absatzminus noch übersteigen, weil für Brauereien die Wertschöpfung in der Gastronomie und bei Events deutlich höher ist als im Handel. „Deshalb spiegelt der Blick auf die Hektoliterzahlen das tatsächliche Ausmaß der Krise nicht ansatzweise wider. Die Omikronwelle trifft auf Betriebe, die durch die Auswirkungen der nunmehr fast zwei Jahre andauernden Krise bereits stark geschwächt sind und nicht selten mit dem Rücken zur Wand stehen. Das gilt für Gaststätten genauso wie für Brauereien, wobei Letztere meist auf ihrem Schaden sitzen bleiben, weil sie nur in äußerst seltenen Fällen in den Genuss der Entschädigungsregelungen der Bundesregierung kommen“, so Eichele.

Geprägt war das Jahr 2021 zudem von einer „Kostenexplosion in historischer Dimension“. Die Aufwendungen haben sich in allen Bereichen der Roh-, Hilfs- und Betriebskosten seit 2018 vervielfacht. Kostentreiber war die Energie, etwa Gas und Strom. Eine Vielzahl der Brauereien sieht sich aktuell gezwungen, sowohl Flaschen- als auch Fassbier preislich anzupassen. „Es gibt keine Alternative dazu, um die Wirtschaftlichkeit der Brauerei zu sichern“, kommentiert Huber. Mittlere und kleine Brauereien bundesweit traf der Rückgang beim Fassbier extrem, teilweise steht die Wirtschaftlichkeit der Traditionsunternehmen infrage. Die großen Brauereien hingegen konnten von der Verschiebung des Fassbier- zum Flaschengeschäft profitieren.

Nach einem Volumeneinbruch um 5,1 Millionen Hektoliter im ersten Pandemiejahr 2020 schlug im Geschäftsjahr 2021 nochmals ein Rückgang um geschätzte zwei Millionen Hektoliter zu Buche.

Der jahrzehntelange Sortenliebling Pils rangierte unverändert in der Gunst der Verbraucher mit einem Anteil von 49,6 Prozent (Nielsen) an der Spitze. Spezialitäten verzeichneten weiter Wachstum. Die Sorte Hell mit einem Anteil von 8,8 Prozent ließ Weizenbier mit einem Anteil von 6,0 Prozent hinter sich. In Bewegung bleibt auch das Volumen der alkoholfreien Bierprodukte mit einem Sortenanteil von 7,1 Prozent.

Auch im Geschäftsjahr 2021 dominierte Mehrweg den Gebindemix der deutschen Brauwirtschaft. Die 0,5-Liter-Mehrwegflasche blieb mit einem Anteil von 62,2 Prozent stabil, die 0,33-Liter-Mehrwegflasche verzeichnete einen Anteil von 20 Prozent. Die Getränkedose (Einweg) stieg im nationalen Biermarkt auf 10,6 Prozent an, die 0,5-Liter-PET-Flasche verlor weiter an Bedeutung und war rückläufig.

Das Kommunikationsbudget der deutschen Brauereien hatte sich allein im ersten Pandemiejahr bei den Bruttowerbeausgaben um 26,9 Prozent auf 299,9 Millionen Euro reduziert. Auf die Sorte Pils entfielen laut Nielsen 134,7 Millionen Euro, auf Weizenbier 12,9 Millionen Euro, und 6,9 Millionen Euro wurden für Biermischgetränke ausgegeben. Überproportional zeigte sich der Budgetzuwachs mit 56,4 Millionen Euro (+14,4 Prozent) bei alkoholfreien Bieren.

Die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager haben 2021 insgesamt rund 8,5 Milliarden Liter Bier abgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sank damit der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent beziehungsweise 187,7 Millionen Liter.

Bereits 2020 war der Bierabsatz um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier nicht enthalten. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 3/2022