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Gastronomiebranche: Neueröffnungen trotz 1,9 Prozent Ausfallwahrscheinlichkeit

Ein zweiter Frühling für das Gastgewerbe?

von Monika Busch.

„Aufgrund eines positiven Coronafalls und fehlender Vertretung bleibt unser Restaurant heute leider geschlossen“ – eine Nachricht, die an einem Samstagabend vorbeigehende Gäste zum Schlucken bringt. Die Gastronomie leidet mehr als je zuvor. Neben mangelnden Einkünften fehlt es auch an Personal, da die Branche längst keinen sicheren Anker mehr bietet. Auch Freiberufler und Selbstständige klagen über Ausnahmefälle und finanzielle Einbußen.

Gleichzeitig veröffentlicht das Statistische Bundesamt aktuelle Schätzungen zum Bruttoinlandsprodukt. Die deutsche Wirtschaft ist um 2,8 Prozent gewachsen! Zu Recht fällt vielerorts die Frage, welche Sektoren diese Entwicklung bewirken. Wie steht es um die Immobilienbranche, Beherbergungseinrichtungen oder das Baugewerbe? Die Wirtschaftsauskunftei Creditsafe Deutschland bietet als Anbieter von Wirtschafts- und Bonitätsauskünften Informationen zu Unternehmen aus weit mehr als 160 Ländern. Dadurch beobachtet die Firma jegliche Entwicklungen einzelner Sparten und teilt nun die Ergebnisse in ihrem jüngst veröffentlichten „Branchen-Monitor“.

Creditsafe-Analyse am Beispiel der Gastronomie: So steht es um die krisengeschüttelte Branche

Besetzte Tische, lautes Gelächter und Öffnungszeiten bis vier Uhr morgens: Das war einmal die Gastronomiebranche! Die vergangenen Krisenjahre haben besonders das Gastgewerbe hart mitgenommen. Trotz erlaubter Wiedereröffnungen führen einschränkende Regelungen zu leeren Plätzen und einer Minderung des Umsatzes. Wie schwer die Branche im vergangenen Jahr durchgerüttelt wurde, wird im „Branchen-Monitor“ von Creditsafe deutlich.

Die durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit – also das Risiko, mit der eine Firma in den kommenden zwölf Monaten Insolvenz anmelden muss – ist auf 1,9 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Im Einzelhandel liegt sie bei lediglich 1,1 Prozent. Von 33.000 untersuchten Unternehmen gingen im vergangenen Jahr 1,16 Prozent insolvent, 3,24 Prozent haben sich aufgelöst. In der Summe mussten sich demnach fast 1.500 Firmen vom Markt verabschieden. Da einzelne Unternehmen von staatlichen Hilfsgeldern über die Schließmonate getragen wurden, bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen nach Wiederanlauf des Betriebs und den damit einhergehenden Schwierigkeiten entwickeln.

Auffällig ist jedoch, dass sich trotz der Umstände im vergangenen Jahr fast 1.000 Gründer zur Neueröffnung eines gastronomischen Geschäfts entschieden haben. Obwohl die Zahlen der Geschäftsauflösungen und Insolvenzen die der Neugründungen übersteigen und die Branche damit schrumpft, bleibt die Hoffnung auf einen zweiten Frühling.

Quelle: Creditsafe-Analyse