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Halbjahresbilanz 2023: Getränkeeinzelhandel

Von Monika Busch

„In diesen inflationsgeprägten Zeiten stellt die Verlagerung der Einkäufe in günstigere Einkaufsstätten wie zum Beispiel die Discounter eine der Strategien der Verbraucher dar, um die steigenden Kosten abzupuffern, was den stationären Fachhandel im ersten Halbjahr 2023 weiter unter Druck gesetzt hat. Der gesamte Fachhandel hat die ersten sechs Monate im FMCG-Bereich mit einem leichten Umsatzminus von 0,5 Prozent abgeschlossen, womit die filialisierten Getränkefachmärkte ungefähr auf Kanalniveau unterwegs waren“, kommentiert Alexander Schwarz, Director Consumer Panel Services GfK, die Umsatzentwicklung im Getränkeeinzelhandel für das erste Halbjahr 2023.

Das deutliche Umsatzminus von 7,1 Prozent für Kaltgetränke in diesem Kanal sei vor allem auf die nicht filialisierten Fachmärkte zurückzuführen, die über alle Warenbereiche zweistellig verloren hätten. Für diese Märkte setze sich die Tendenz fort, dass insgesamt weniger Haushalte diese Outlets anführen und die verbleibenden Shopper dort weniger häufig und weniger ausgabebereit ihren Getränkeeinkauf tätigten. Im Gegensatz dazu könne der filialisierte Getränkefachmarktbereich auf eine stabile Käuferbasis bauen, die im Vergleich zum Vorjahr auch höhere Bons generiere. Einzig eine leicht sinkende Besuchsfrequenz pro Haushalt sei hier als limitierender Faktor im Haushaltskonsum zu nennen, resümiert Schwarz.

Die Nielsen-Erhebung spiegelt eine moderatere Entwicklung wider und weist für den Bereich GAM insgesamt ein Umsatzminus im ersten Halbjahr 2023 von 1,2 Prozent auf, wobei die Nielsen-Regionen 2 (NRW) und 3b (Baden-Württemberg) ein preisgetriebenes Umsatzwachstum von 1,4 beziehungsweise 2,6 Prozent erzielen konnten. Demgegenüber mussten vor allem die ostdeutschen Getränkefachmärkte mit minus 6,0 Prozent (N5 und N6: Mecklenburg-Vorpommern/Sachsen-Anhalt/Brandenburg/Berlin) beziehungsweise minus 11,3 Prozent (N7: Sachsen/Thüringen) deutliche Umsatzrückgänge hinnehmen.

Die dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels e. V. (VDGE) angeschlossenen 25 operativ tätigen Mitgliedsunternehmen konnten im ersten Halbjahr 2023 die Umsatzzahlen des Vorjahres leicht übertreffen. So erwirtschafteten sie bei einer nahezu stabilen Marktanzahl im zweiten Quartal 2023 der Verbandsmitteilung zufolge ein nominales Umsatzplus in Höhe von 2,6 Prozent und damit kumuliert für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres ein Gesamtplus in Höhe von 1,6 Prozent. Dieses Ergebnis sei zweifellos zu großen Teilen inflationsgetrieben, heißt es in der Verbandsmeldung. Besonders positiv sei zudem, dass der durchschnittliche Monatsumsatz je Markt um knapp vier Prozent habe gesteigert werden können.

VDGE-Vorstand Andreas Vogel sieht darin ein klares Zeichen dafür, dass die Fachmarktbetreiber ihre Hausaufgaben in Sachen Infrastruktur, Ladendesign und Sortiment gemacht hätten. „Die VDGE-Mitgliedsunternehmen haben trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin intensiv und erfolgreich in die Qualität der eigenen Getränkefachmärkte investiert – das unterstreicht auch der Branchenvergleich“, so Vogel.

Quelle: Nielsen Trade Dimensions, Getränke-Exposé 2021: Der Getränkehandel in Deutschland