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Weinjahr 2022: Entdeckungen an der Mittelmosel

von Monika Busch.

Als golden gilt der Oktober ohnehin, aber die Ausgabe 2022 hat den Menschen in Deutschland Rekordtemperaturen und ein Spätsommergefühl beschert. Die Farben des Spätherbsts an der Mosel sind wunderschön. Das Weinlaub vereint alle Farben in sich, das Laub der Eichen strahlt in einem kräftigen Braunrot, den Waldboden bedecken bereits braune Blätter – diesjährig mit perfekten Sonnentagen. Von Bernkastel-Kues führte die Reise nach Wintrich, Brauneberg und Zeltingen.

Mit dem Hotel Deinhard’s gibt es ein neues Kleinod in der Altstadt von Bernkastel, angrenzend an den Marktplatz, in dem sich alles um die Themen Kunst, Kultur, Genuss und Unterhaltung dreht. Ein modernes Boutiquehotel mit 54 Zimmern und Suiten, Erlebniswelten, Ausstellungsräumen, Restaurants, Bars und Wellnessbereich. „Deinhard’s ist mehr als ein Hotel: erleben – wohnen – genießen, neues Interior in historischen Mauern aus dem 17. Jahrhundert“, sagt der Senior­chef des Weinkonzerns Peter Mertes KG und Initiator des Projekts, Michael Willkomm. Henkell Freixenet verkaufte 2020 das Sekt- und Weingeschäft der Marke Deinhard einschließlich der internationalen Aktivitäten an die Kellerei Peter Mertes in Bernkastel-Kues. Selbstredend stehen für diesen Bereich große Namen wie J. J. Prüm oder Thanisch.

Jedoch: Es gibt vieles zu entdecken und zu erschmecken bei der jungen Generation.

Beispielsweise in Wintrich bei den Jungwinzern Max Kilburg vom Weingut Geierslay, Lukas Bollig vom Weingut Bollig und Constantin Quint vom Weingut Quint. Gastgeber Max Kilburg präsentierte mit seinen beiden Kollegen Weine mit einem hervorragenden Preis-Genuss-Verhältnis.
Max, einer der jungen Wilden von der Mosel, ist heute mit seiner Schwester Sabine Kilburg-Schäfer in der 19. Generation für das Weingut verantwortlich. Nach seinem Studium in Geisenheim sammelte Max Auslandserfahrungen in den USA, Südafrika und Australien. „Max Kilburg verdient sich die Goldmedaille im modernen Mosel-Fünfkampf. Trockene Rieslinge: delikat. Kabinette und Spätlesen: spielerisch. Auslese: wow! Weiße Burgunder: kulinarisch. Rotweine: verblüffend“, ist im „Falstaff Weinguide Deutschland 2023“ zu lesen.

„In unseren vielfältigen Lagen reifen unsere Weine. Von der Talebene bis hoch zum Schieferfelsen. Unsere Weine erzählen von ihrer Heimat“, sagt Lukas Bollig vom gleichnamigen Weingut, das er erst 2018 von seinem Onkel übernommen hat. Angebaut werden in und um Wintrich auf dreieinhalb Hektar Reben neben Riesling auch Weiß- und Spätburgunder. Chardonnay soll künftig eine Rolle spielen. Lukas ist, wie auch Max ­Kilburg, Carolin Quint und Constantin Quint, Mitglied bei Vinolution e. V., einem ­Jungwinzerverein aus Wintrich mit 14 Mitgliedern aus 12 verschiedenen familiären Winzerbetrieben (Wintrich, Brauneberg und Piesport). Sie repräsentieren die junge Weingeneration und arbeiten gemeinschaftlich im Weinanbau und -ausbau, Vermarktungs- sowie Eventmanagementbereich an der Mosel.

Gemeinsam haben sie einen Jungwinzerwein kreiert: Solution in White.

Das Familienweingut Quint, gegründet 1780, im Besitz der sechsten Generation, wird seit Sommer 2015 gemeinsam von Thomas und Constantin Quint geführt. Auf einer Fläche von circa sieben Hektar werden sieben verschiedene Weißwein- und vier Rotweinsorten kultiviert.

Die Hauptrebsorte ist natürlich die „Königin der Rebe“, der Riesling, gefolgt von Weißburgunder, Grauburgunder, Rivaner, Chardonnay, Kerner und Sauvignon blanc. Bei den roten Rebsorten zählen Spätburgunder, Merlot, Dornfelder und Cabernet Mitos zu den festen Bestandteilen des Sortiments.

Bei Daniel Gehlen vom Brauneberger Weingut Gehlen-Cornelius waren Dominique und Benjamin Thomas vom Weingut Klosterhof zu Gast. Seit Generationen betreibt die Familie Gehlen-Cornelius Weinbau an der Mosel. 1960 wurde der Grundstein für den Betrieb am heutigen Standort gelegt. Damals vermieteten die Eltern und Großeltern erstmals zwei Zimmer, heute strahlt ein modernes Gutshotel. Und am Ortsanfang von Brauneberg, in der Nussbaumallee am Fuße der Mosel, gibt es mit den Moselsuiten einen ganz besonderen Rückzugsort mit bestem Ausblick auf die weltbekannte Weinlage und das Herzstück des Orts, die Schiefersteillage Brauneberger Juffer.

Ausgewogene, elegante und mineralische Weine mit hohem Trinkgenuss bietet das Weingut Gehlen-Cornelius. Besonders stolz ist Daniel auf die kleine Rotweinkollektion und insbesondere den Syrah, eine der bedeutendsten Rotweinsorten der Welt, an der Mosel jedoch außergewöhnlich. „Dieser Wein wächst in einer höllisch steilen, heißen Parzelle auf steinigem Schieferboden in einer rekultivierten Südlage“, beschreibt Daniel seinen sehr gelungenen Syrah. Entstanden ist das Projekt nach dem Auslandsaufenthalt von Daniel Gehlen in Australien.
Das Weingut Klosterhof in Brauneberg, ein ehemaliges Mönchskloster, wurde zu napoleonischer Zeit aufgelöst und ist seitdem in Familienbesitz. Bereits seit 1802 wird hier Weinbau betrieben. Verantwortlich im Weinkeller sind Benjamin und Dominique Thomas. Ruth und Josef Thomas führen den Betrieb. Seit 2018 ergänzt die eigene Linie der beiden Brüder Dominique und Benjamin das Angebot (Spätburgunder und spontan vergorene Rieslinge) neben den Klosterhof-Weinen des Vaters. Mit diesen besonderen Weinen ist im Weingut Klosterhof eine neue Winzergeneration gestartet.

Außergewöhnlich und sehr passend zu diesen Spitzenweinen ist das Etikett der Reihe Brauneberger Klostergarten mit einer Zeichnung der beiden Brüder Benjamin und Dominique sowie Leni. Die Tochter von Benjamin wurde zur Geburt von der Großtante mit einem kleinen Weinberg beschenkt. Maximal beträgt die Ernte rund 500 Hektoliter. Das Etikett wird jährlich aktualisiert. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 1-2/2023