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Das war das Jahr der Trennungen

Was keiner für möglich gehalten hat, trat ein: Große Kapitäne verlassen das Schiff. Als 1981 die erste Folge „Traumschiff“ durch deutsche Wohnzimmer schipperte, war einer mit an Bord: der Chefsteward Victor Burger, immer zu Diensten und um das Wohl der Passagiere bemüht. Victor Burger zeigte in diesem Quotengiganten, dass es sehr wohl möglich ist, sich nach oben zu strampeln: 2013 wurde er Chef auf der Kommandobrücke.

Der Schauspieler Sascha Hehn war Kapitän. Schluchz, nun gab Hehn beim letzten Kapitänsdinner den Löffel ab. Noch einmal Aufmarsch der Crew, große Torte mit funkelnden Wunderkerzen, Applaus der Passagiere.

Unterhaltungsriese in Not? Eher nicht. In der heutigen Zeit wird man mit hölzernen Dialogen und platten Storys keinen Hering mehr an Bord ziehen. Die Serie habe in den letzten Jahren an Charme verloren, meinte Hehn zu seinem Entschluss. Vielleicht hat er sich und uns einen Gefallen getan.

Eine, die nicht nur in den letzten zwei Jahren keinen Charme versprühte, hat das politische Schlachtschiff ihrer Partei verlassen. Sie konnte es in stürmischer See nicht mehr in ruhiges Fahrwasser navigieren, und die Mannschaft verweigerte ihr die Gefolgschaft. Meuterei auf dem schwarzen Liner. Niemals geht man so ganz, heißt es in einem Lied.

Angela Merkel bleibt uns ja noch als Chefin der schwarz-roten Reederei erhalten. Obwohl auch da schon Meutereiansätze wie Nebelschwaden aufsteigen und Möchtegernkapitäne, die nie ein Ruder in der Hand hielten, mit den Hufen scharren und ihren Seesack bereits gepackt haben. Manchmal ist es besser, frühzeitig mit funkelnder Torte und Applaus verabschiedet zu werden, als bei Nacht und Nebel die Kapitänskajüte zu räumen.

Das alles hat die Nation aber nicht so sehr bewegt wie eine Trennung auf dem erfolgreichsten Schlagerdampfer aller Zeiten. Der hatte zwei Kapitäne, die dem Schlagervolk so richtig Spaß bereiteten. Und nun tuckert jeder allein weiter.

Die schöne Helene und der smarte Florian segeln nicht mehr gemeinsam. Diese Trennung zweier Schlagergiganten hat das Volk erschüttert. Egal, ob geliebt oder gehasst: Die sozialen Netzwerke drohten zu zerbersten.

Millionen von Verblödungs-Apps spalteten die Fangemeinde in zwei Lager. Die einen erreichten das Niveau von Trumps Twitter- Account, die anderen das von Fernsehpfarrer Fliege.

Viele trennen sich, und manche kommen auch wieder zusammen. Bei Sascha Hehn wohl eher nicht. Bei Angela Merkel beunruhigt das Volk, wer sie ersetzen wird. Sie hat zwar keinen Charme, aber sie hat uns stoisch und erfolgreich durch turbulente Zeiten gelotst.
Bei Helene Fischer und Florian Silbereisen würden sich das nicht wenige wünschen. Und die können hoffen. Der Florian ist der Neue auf der Kommandobrücke vom Traumschiff. Taschentuchhersteller können sich schon mal auf große Liefermengen einstellen, wenn Florian und Helene auf dem Bug stehen und„Atemlos“ durch die Meere trällern. Da wirken sogar Jack und Rose aus dem Original blass.
Besser geht’s nicht, oder?

Nichts für ungut

Euer Victor