von Marcel Klotz
Schnell eine schwammige Zusage, etwas Schönfärberei. Hauptsache, der Kunde unterschreibt erst mal. Ein bisschen rauswinden kann man sich dann immer noch. Ein gefährlicher Trugschluss. Verlässliche Versprechen sind der Motor einer jeden Unternehmung. Denn Lügen haben kurze Beine, und ehrlich währt am längsten …
Lügen haben kurze Beine. Das lernen wir schon in der Kindheit und erleben mindestens einmal im Leben, wie die Wahrheit bei einer kleinen Lüge am Ende doch herauskommt. Man ist plötzlich peinlich berührt und denkt darüber nach, ob man mit Ehrlichkeit nicht doch besser fährt.
Wie schwer es jedoch ist, immer bei der absoluten Wahrheit zu bleiben, zeigt aktuell der Bestseller von Jürgen Schmieder „Du sollst nicht lügen“. Unterhaltsam und eindrucksvoll wird dargestellt, wie sich ein Verzicht auf Lügen auf das Verhältnis zu anderen Menschen auswirkt.
Ein interessanter Selbstversuch des Autors. Beim Lesen drängt sich geradezu eine Frage auf: Kann die Welt überhaupt ohne Lügen auskommen? Sind wir nicht sogar gezwungen, die eine oder andere Lüge auszusprechen? Und überhaupt: Was ist eine Lüge? Ist es vielleicht höflicher gegenüber anderen, hier und da mal eine Begradigung der Realität vorzunehmen? Das fängt schon beim Small Talk an. Welche vollmundigen Schmeicheleien gehen uns da oft locker von den Lippen, welche Lobhudeleien über Kunst an den Wänden oder die niedlichen Accessoires auf den Schreibtischen verlassen ohne Hintergedanken unser Innerstes.
Ebenso verhält es sich mit den Versprechen, die jeder Außendienstler hier und da bei den Kunden platziert. Sätze wie „Klar geht das, natürlich können wir das bis zum 1. Juli liefern“; „Selbstverständlich ist das Produkt fehlerfrei“; „Ja, unser Produkt hat diese Funktionalität“.
Möchte mein Gesprächspartner tatsächlich über jedes kleine Problem meines Produkts oder Engpässe im Dienstleistungsbereich informiert werden?
Werden Sie klarer
Aussagen sind schlichtweg einzuhalten. Aber sind wir uns bewusst, dass wir manchmal hart an der Grenze zur Wahrheit beziehungsweise zur Lüge agieren? Wie schnell kommt doch mal ein Versprechen über die Lippen, von dem wir wissen, jetzt könnte es eng werden mit der Einhaltung.
Manchmal „lügen“ wir einfach aus Unwissenheit. Gut, wir können nicht immer alles über das Produkt wissen, und gerade jetzt fragt der Kunde nach einem bestimmten Detail und schon ist es passiert. Wir haben keine Ahnung, sagen aber wie selbstverständlich etwas, wovon wir annehmen, es sei, was der Kunde hören will. Und jetzt? Ein kleines Stoßgebet zum Himmel in der Hoffnung, dass die Aussage, die wir gerade gemacht haben, schon stimmen werde. …
Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 08/2010