Was Unternehmenslenker von Eric Clapton lernen können
Eric Clapton hat mit dem Crossroads Guitar Festival ein Vorzeigeprojekt für das Marketing des Blues und des Bluesrocks geschaffen. Für einen Tag kooperieren die Konkurrenten um die Gunst der Hörer, um gemeinsam mehr zu erreichen. Wie lässt sich dieses Crossroads-Konzept auf die Getränkewirtschaft übertragen? Welche gemeinsamen Initiativen können Wettbewerber auf die Beine stellen?
Der heute 65-jährige Eric Clapton blickt auf eine fast 50-jährige Karriere zurück – mit allen Höhen und Tiefen. Als Engländer hatte er den amerikanischen Blues in leicht verdaulicher Form nach Europa gebracht und auf diese Weise Generationen von Musikern den Nährboden geliefert, auf dem sie ihre musikalischen Innovationen aufsetzen konnten. So gilt er weltweit für seine Verdienste um das anspruchsvolle Gitarrenspiel und die „hausgemachte“ Musik als Hero. Nun bestellt er mit visionärer Strategie sein Erbe.
Und so veranstaltet er alle drei Jahre das Crossroads Guitar Festival. Zu diesem Open-Air-Konzert lädt er Blues-, Bluesrock- und Rockmusiker aus aller Welt ein. Generationenübergreifend treffen dort musikalische Urgesteine jenseits der 80 Jahre auf den 20-jährigen Nachwuchs und spielen miteinander. Die alten Vorbilder geben dabei einerseits ihren Spirit weiter, andererseits wirkt die Veranstaltung für sie wie ein Jungbrunnen, wenn sie sehen, mit welcher Spielfreude die Jungen ans Werk gehen.
Doch neben dem Event der musikalischen Spitzenklasse ist Crossroads vor allem eines: ein Vorzeigeprojekt für das Marketing einer vom Aussterben bedrohten Musik.
Gemeinsam mehr erreichen
Der Crossroads-Grundgedanke ist einfach: „Lasst uns gemeinsam für unsere Kunden regelmäßig etwas veranstalten, was ein festes Ritual werden kann.“ In ähnlicher Form kennen wir das von Weihnachtsmärkten oder verkaufsoffenen Sonntagen. Auch hier kooperieren Wettbewerber, um gemeinsam mehr zu erreichen.
Doch das Crossroads-Festival geht einen Schritt weiter: Jeder kann von der Anwesenheit des anderen profitieren. Dieser Grundgedanke zielt besonders auf den Zeitraum nach der Veranstaltung ab. Wer sich die CD oder DVD des Crossroads-Festivals kauft, hört zwangsläufig auch die Musik anderer Teilnehmer. So kann jede Band ihren Kundenkreis mit dieser Veranstaltung erweitern, ohne einem anderen etwas wegzunehmen.
Die Veranstaltung ist bereits nach dem dritten Event auf dem Weg zur kultigen Marke. Die Liebhaber des Genres wissen, dass sie bei diesem Festival einen exzellenten Querschnitt zum aktuellen Stand der Musik erhalten.
Gleichzeitig nutzt Clapton das Festival, um einerseits verdienten Musikern, die nur noch einem kleinen Hörerkreis bekannt sind, wieder ins Rampenlicht zu verhelfen und andererseits interessanten Nachwuchskünstlern vor einem großen Publikum eine Chance zum Durchbruch zu bieten. So stellt er die Musik auf eine breite Basis. Und genau dies braucht die Musik, wenn sie weiterleben soll. Der Erlös aus der Veranstaltung kommt Claptons Entziehungsklinik auf Antigua in der Karibik zugute. …
Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 03/2011