von Monika Busch.
Es gilt nach wie vor: Weltweit wird immer mehr getrunken. Laut Canadean betrug der globale Getränkekonsum 2015 pro Kopf rund 280 Liter. Das waren gut 13 Liter mehr als im Vorjahr.
Für 2016 prognostiziert das Marktforschungsinstitut einen nochmaligen leichten Anstieg auf 284 Liter. Am meisten trinkt man in Lateinamerika (587 Liter pro Kopf) und Nordamerika (579 Liter), gefolgt von Westeuropa (542 Liter). Das Schlusslicht im internationalen Reigen bildet Afrika mit etwa 70 Litern pro Kopf.
In den Getränkekategorien waren 2015 weltweit die Softdrinks mit etwa 97 Litern pro Person Spitzenreiter. Bei den alkoholischen Getränken punkteten vor allem Bier und Cider. Rund 28 Liter pro Kopf wurden davon getrunken (Canadean).
Bier: Kreativität und Regionalität
Hierzulande blieb der Bierabsatz 2015 so gut wie konstant. Insgesamt lagen die Bierabsätze bei rund 96 Millionen Hektolitern, pro Kopf wurden knapp 106 Liter getrunken. Bei den Biermischgetränken ist der Trend weiterhin rückläufig. Mit vier Millionen Hektolitern machten sie etwa vier Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.
Deutschland ist vor Russland, Großbritannien, Polen und Spanien der größte europäische Bierhersteller (Statistisches Bundesamt). Weltweit auf Platz eins rangiert China vor den USA und Brasilien. Überhaupt stellt Asien neben Afrika den interessantesten Biermarkt der Zukunft dar – zumindest, was das durchschnittliche jährliche Wachstum betrifft. Bis 2020 soll es im asiatischen Raum bei drei, in Afrika sogar bei fünf Prozent liegen. Für Nordamerika, Ost- und Westeuropa hingegen erwartet Canadean einen maximalen Anstieg von einem Prozent.
Eine Umfrage von Mintel zeigt, dass sich die Deutschen mit Craft-Bier immer mehr anfreunden. War 2012 nur 1 Prozent der neu auf den Markt gebrachten Biere aus dem Craft-Bier-Bereich gekommen, waren es 2014 bereits 12 Prozent und 2015 schon fast 20 Prozent. Außerdem stellte Mintel im Oktober 2015 fest: Fast ein Viertel der deutschen Biertrinker hatte in den sechs Monaten zuvor ein Craft-Bier für den Heimkonsum gekauft, und immerhin 16 Prozent hatten eines in der Gastronomie bestellt. Hier punkteten insbesondere Geschmacksvielfalt und Regionalität bei den Konsumenten.
Gebindefrage
Eine Frage, die sich über alle Getränkebereiche hinweg immer wieder neu stellt, ist die des eingesetzten Gebindes. Traditionell lautet sie: Dose, Glas oder PET? »
Jüngst aber auch im Getränkebereich immer häufiger diskutiert wird die Pouch-Verpackung, auf Deutsch: Standbodenbeutel. Sie ist leicht, einfach zu transportieren und verspricht bequemen Genuss.
Bei Wasser ist nach wie vor die Flasche – insbesondere PET – das Gebinde der Wahl. Säfte und Nektare kommen am häufigsten in Kartonverpackungen, gefolgt von der PET-Flasche. Gerade für handwerklich hergestellte Produkte erleben derzeit Getränkedosen und Glasflaschen eine Renaissance.
Fest steht: Der Getränkemarkt bleibt spannend, die klassischen Getränkevarianten allein reichen dem Verbraucher inzwischen nicht mehr. Mittlerweile in jedem Segment vertreten sind die sogenannten Craft-Drinks.
Funktional oder Premium
Von allen Getränkekategorien sind die Softdrinks Spitzenreiter. Etwa 97 Liter wurden 2015 weltweit pro Person getrunken. Innerhalb dieses Segments übertrafen abgefüllte Wässer erstmals die karbonisierten Erfrischungsgetränke.
Das ist mit einem allgemeinen Ernährungstrend zu begründen. Immer mehr Verbraucher achten auf gesunde Ernährung und damit auch auf einen geringeren Zuckerkonsum.
Großes Wachstumspotenzial für abgefülltes Wasser bieten nach wie vor die zu entwickelnden Länder. Mit gut elf Prozent verbuchte der asiatische Raum auch 2015 die höchste Steigerung, gefolgt vom Mittleren Osten/Nordafrika mit einem Plus von etwa acht Prozent.
In den mehr oder weniger gesättigten Märkten ist der Verbrauch bereits auf einem hohen Niveau. Eine gute Nachricht für Westeuropa: Nach einer rückläufigen Entwicklung im Jahr 2014 griffen wieder mehr Verbraucher – plus zwei Prozent – zu abgepacktem Wasser (Canadean).
Einem Report von Zenith International zufolge wird immer häufiger zu Wässern mit Zusatznutzen gegriffen. 2015 sah man hier eine globale Steigerung von zwölf Prozent auf ein Gesamtvolumen von 5,5 Milliarden Litern. Besonders gut kommen neue Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen, natürlichen Süßungsmitteln und Aromen, Vitaminen oder Proteinen an – so beispielsweise „Recovery Water“ aus den USA, das den natürlichen Regenerationsprozess des Körpers anregen soll. Das Wasser ist klassisch, mit Gurken- und Minz- oder Pfirsichgeschmack zu haben.
Auch Premiumwässer sind laut Zenith International auf dem Vormarsch. Das Institut prognostiziert bis 2020 einen Anstieg auf mehr als 12,5 Milliarden Liter weltweit (2015: gut 10 Milliarden Liter).
Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 08/09/2016