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So werden Entscheidungen besser und schneller

von Anne M. Schüller

Die rasanten technologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen zwingen die Unternehmen zum raschen Handeln. Gute und zugleich zügige Entscheidungen sind somit fundamental. Deshalb brauchen neue Zeiten auch eine neue Entscheidungskultur. Führungskräfte müssen zwar vieles wissen und kennen, aber nicht alles können. Entscheidungen „kraft Amtes“ von oben, die zudem ewig dauern, kann sich kein Unternehmen noch länger leisten. Ist das Geschehen rasant und komplex, werden Top-down-Dekrete zum Bremsklotz. Vormarsch, individualisierte Dienstleistungen und hohes Tempo sind nur dort machbar, wo zwischen Entscheidung und Umsetzung möglichst wenig Zeit vergeht. Zudem liegen fachliche Kompetenzen heute vor allem bei den Spezialisten im Team.

Beim schwedischen Streamingdienst Spotify, Weltmarktführer für Musikvermarktung mit derzeit rund 4.200 Mitarbeitern, sieht man das so: „Ein guter Mitarbeiter trifft in 70 Prozent aller Fälle dieselben Entscheidungen wie sein Chef. In 20 Prozent fällt er bessere Entscheidungen, weil er von der Sache mehr Ahnung hat. Und in 10 Prozent liegt er daneben.“

Wer die Tore schießt, sollte auch die dazu notwendigen Entscheidungen treffen. „Kompetenzen und Verantwortung zusammenführen“ nennt man dieses Prinzip. Doch in klassischen Organisationen werden größere Entscheidungen nach wie vor auf die nächsthöhere(n) Hierarchiestufe(n) verlagert. Und bei inhabergeführten Unternehmen entscheidet meistens der Chef. Das ist, als ob der Trainer die Elfmeter schießen müsste.

Wie sich die Entscheidungsqualität erhöhen lässt

Schauen wir uns zunächst einen Fall an, der tatsächlich passiert ist: Anschaffungen ab 100 Euro brauchen in diesem Unternehmen die Unterschrift des nächsthöheren Vorgesetzten. Dafür ist aufwendig ein Formular auszufüllen. Zu allem Übel ist der Chef zwei Wochen im Urlaub, danach türmt sich bei ihm die Arbeit. Als endlich grünes Licht kommt, ist der Kunde, für dessen Auftrag die Anschaffung notwendig war, weg. Er konnte nicht länger warten. Der entgangene Umsatz beläuft sich auf 10.000 Euro. Die Kosten für die interne Prozessabwicklung kommen noch obendrauf.
Ist das nicht völlig abstrus? Erst wollen die Firmen die besten Mitarbeiter und dann werden die geführt, als ob sie keine eigenen Entscheidungen treffen könnten. „Es ergibt keinen Sinn, kluge Köpfe einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben. Wir stellen kluge Köpfe ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.“ So brachte das schon vor Jahren Steve Jobs auf den Punkt. Im Führungsverständnis von heute geht es nicht länger darum, Entscheidungen von oben vorzugeben, sondern darum,

gemeinsam getragene Entscheidungen herzustellen und
operative Entscheidungen in die Teams zu verlagern.

Schauen wir uns an, wie das gelingt. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 5/2019