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»Es geht nicht nur um das Jetzt und Heute, sondern ganz entscheidend um das Morgen«

von Monika Busch.

Die Coronapandemie unterwirft die bundesdeutsche Wirtschaft derzeit einem Härtetest. Trotz der seit mittlerweile über einem Jahr andauernden pandemischen Lage sei immer noch die weitaus überwiegende Mehrheit der mittelständischen Unternehmen überzeugt, dass sich die Situation in absehbarer Zeit normalisieren werde, schreiben Friederike Welter und Hans-Jürgen Wolter vom Institut für Mittelstandsforschung.

Mit zunehmender Pandemiedauer ist jedoch mit einer wachsenden Zahl von Unternehmensschließungen zu rechnen. Sollte es dazu kommen, würde sich die Vielfalt, die den Mittelstand ausmacht, zu einem Teil reduzieren. „Es geht in der Pandemie nicht nur um das Jetzt und Heute, sondern ganz entscheidend um das Morgen“, skizziert Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, die aktuelle Situation.

Die massiven Absatzeinbrüche als Folge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie trüben die Stimmung. Gastronomen und Brauer beklagen eine mittlerweile mehr als ein halbes Jahr währende Perspektivlosigkeit insbesondere für eine Wiedereröffnung der Gastronomie. Es herrscht Unverständnis, ja, bisweilen Verärgerung über die Ignoranz gegenüber allen bisher getroffenen Vorkehrungen und Maßnahmen zum Schutz der Gäste insbesondere in der (Außen-)Gastronomie.

Zwar gibt es auch Absatzkanäle der Brauwirtschaft, die sich während der Coronakrise als stabil und sicher bewährt haben, aber fest steht, dass der Stillstand in der Gastronomie, das Fehlen sämtlicher Feste, aber auch das erzwungenermaßen ruhende Leben in den Vereinsheimen durch ein leichtes Plus im Lebensmitteleinzelhandel, in wenigen Exportmärkten oder im Getränkefachhandel bei Weitem nicht zu kompensieren sind.

Im März dieses Jahres konnte der Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels e. V. (VDGE) mit einem Umsatzwachstum von fast 18 Prozent ein neues Allzeithoch für das Geschäftsjahr 2020 vermelden. Als Grund für die Zuwächse nannte Vorstand Andreas Vogel unter anderem die guten Witterungsbedingungen im vergangenen Jahr sowie die anziehende Nachfrage nach ökologisch vorteilhaften Glasgebinden. „Der Haupttreiber der Getränkefachmarktentwicklung war jedoch zweifellos die Coronakrise, die so gut wie allen FMCG-Handelsformaten quasi automatisch Auftrieb verschaffte. Diese Pandemie werden wir aber hoffentlich bald erfolgreich bekämpft haben, und so hat sich uns die Frage gestellt, was wir aus 2020 lernen können, um den Positivtrend auch über das Ausnahmejahr hinaus zu festigen und auszubauen“, ergänzt Vogel. Initiiert wurde vom VDGE eine Studie, die den „Markenstatus der Getränkefachmärkte“ verbraucherseitig objektiv ermitteln sollte, um damit Ansatzpunkte für eine Erfolg versprechende Zukunftsstrategie zu definieren.

Der Studie der Markenagentur K & A Brand Research AG zufolge wurden „sowohl bekannte Sachverhalte bestätigt als auch interessante neue Erkenntnisse gewonnen“, so der VDGE.

So zeigte sich, dass es hinsichtlich der (Stamm-)Käuferschaft in Getränke­fachmärkten wenig Verschiebungen gegenüber den Vorjahren gab. Dementsprechend sind Käufer tendenziell eher männlich und gehören der Generation X (40 bis 54 Jahre) an. Gekauft werden überwiegend Kasten- beziehungsweise Glasmehrweggebinde, auch wenn hier immer noch eine gewisse Verunsicherung in Bezug auf die ganz konkrete Unterscheidbarkeit von Mehrweg und Einweg besteht. Neben der persönlichen Präferenz für Mehrwegkästen wird Glas zunehmend als Ausdruck von Umweltfreundlichkeit angesehen. Darüber hinaus gewinnen laut Studie ganz eindeutig die Themen Regionalität und Praktikabilität (Parkplatzangebot und unproblematische Pfandrückgabe) an Bedeutung und werden zu wesentlichen Treibern für den Einkauf in Getränkefachmärkten.

Auch wenn beispielsweise die nationa­len Verbrauchermarktbetreiber Edeka und Rewe aufgrund ihrer hohen Bekanntheits- und Sympathiewerte als flächendeckende Benchmark bei Getränken betrachtet werden, so zeigte sich, dass ausgewählte VDGE-Märkte bereits heute in ihrer Vertriebsregion die Qualitätsführerschaft in Sachen Getränke für sich beanspruchen können. Aldi und Lidl sind dagegen als Discounter zwar ebenfalls für Getränke gesetzt – allerdings nur über ihre Preisführerschaft und eben nicht über Qualität. Onlinegetränkelieferdienste wie Durstexpress sind der Studie zufolge derzeit nur für eine Minderheit der Konsumenten relevant, gewinnen aber vor allem bei der Generation YZ mit ihrer hohen Online-Affinität (Homedelivery, Click & Collect) stetig an Bedeutung.

Im Rahmen der Studienbefragung wurde schließlich auch ein positiver Coronaeffekt für Getränkefachmärkte …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 6-7/2021