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BarthHaas-Ranking: 
Sieben deutsche Brauereien unter den Top 40 weltweit

von Monika Busch.

Die internationale Braubranche hat sich 2021 teilweise von den Folgen der Coronapandemie erholt. Nach deutlichen Verlusten im Vorjahr stieg der weltweite Bierausstoß im vergangenen Jahr um rund vier Prozent auf 1,86 Milliarden Hektoliter, erreichte damit aber noch nicht wieder das Niveau von 2019 vor Beginn der Pandemie (1,91 Milliarden Hektoliter). Das geht aus dem BarthHaas-Bericht 2021/2022 hervor, den der weltweit führende Hopfenspezialist im Rahmen einer Onlinepressekonferenz am 25. Juli vorstellte.
Recht unterschiedlich entwickelten sich dabei die verschiedenen Regionen der Welt. Während die Brauereien in vielen Ländern Westeuropas nach wie vor unter coronabedingten Einschränkungen litten und Absatzrückgänge hinnehmen mussten, konnten viele andere Regionen eine Entspannung gegenüber 2020 melden. „Erfreulicherweise ist der Bierkonsum weltweit längst nicht so stark eingebrochen, wie prognostiziert wurde. In vielen Ländern ging es sogar im letzten Jahr schon wieder deutlich aufwärts“, betonte Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas.
Schlechter als der internationale Trend entwickelte sich allerdings der deutsche Markt, wo der Bierausstoß 2021 um 1,8 Prozent sank. „Mit nunmehr 85,44 Millionen Hektolitern konnte Deutschland aber seinen fünften Platz im internationalen Ranking der führenden Biernationen halten“, erläuterte Heinrich Meier, Autor des BarthHaas-Berichts. Die Plätze eins bis vier nehmen unverändert China, die USA, Brasilien und Mexiko ein. Fast die Hälfte des weltweit erzeugten Biers wurde 2021 in diesen Ländern gebraut. Leichte Zuwächse von 2,5 Prozent (13 Millionen Hektoliter) auf 516,49 Millionen Hektoliter verzeichnete der Ausstoß in Europa.
Zur Stabilisierung trugen vor allem Großbritannien (+6,2 Millionen Hektoliter), Spanien (+3,3 Millionen) und Russland (+2,6 Millionen) bei. Auf dem amerikanischen Kontinent waren Brasilien (+10,2 Millionen Hektoliter) und Mexiko (+7,8 Millionen) erneut die Wachstumsmärkte. Insgesamt stieg der Ausstoß auf dem amerikanischen Kontinent um 4,8 Prozent (28 Millionen Hektoliter) auf 616,96 Millionen Hektoliter.
Die großen Brauereikonzerne teilen den weltweiten Markt weiter unter sich auf. Rund zwei Drittel des Weltbierausstoßes kommen allein von den zehn größten Brauereien der Welt, doch deutsches Bier spielt international in der Spitzenliga mit. Sieben deutsche Braue­reien positionieren sich unter den 40 größten weltweit. Das geht aus der aktuellen Rangliste „Top 40 Brauereien“ hervor, die im BarthHaas-Bericht 2021/2022 veröffentlicht wurde. Die Radeberger-Gruppe war wie im Vorjahr die größte deutsche Brauereigruppe mit einem Absatz von 10,2 Millionen Hektolitern und belegte 2021 Platz 22. Auf Rang 24 folgt mit einem Absatz von rund 8,5 Millionen Hektolitern die TCB Beteiligungsgesellschaft (unter anderem mit dem Frankfurter Brauhaus, Feldschlößchen/Dresden und der Gilde Brauerei/Hannover), an 25. Stelle die Oettinger-Gruppe mit circa 8,5 Millionen Hektolitern.
Während diese drei ihre Positionen gegenüber dem Vorjahr halten konnten, verbesserten zwei andere deutsche Großbrauereien ihre Stellung am internationalen Markt: Die Krombacher-Gruppe erreichte mit 5,8 Millionen Hektolitern Platz 30 (2020: 31), die Paulaner-Gruppe setzte 5,7 Millionen Hektoliter ab und stieg von Platz 33 auf Rang 31. Die Bitburger-Braugruppe hingegen rutschte bei einem Absatz von fünf Millionen Hektolitern von Position 32 auf Platz 33 ab.
Die Brauerei Veltins, die 2020 erstmalig den Sprung in die Top-40-Liste geschafft hatte, belegt mit 3,1 Millionen Hektolitern Rang 40 (dgw 3/22: „Biermarkt 2021: gewaltige Herausforderungen mit heftigen Ausschlägen“). Die Warsteiner Brauerei indessen – 2020 noch auf Platz 39 – fiel aus der Spitzenliga heraus.
Auch bei den Nationen gab es 2021 Gewinner und Verlierer. Wie andere westeuropäische Länder gehörte auch Deutschland zu den Regionen in der Welt, die nach wie vor unter den coronabedingten Einschränkungen zu leiden hatten. Die hier ansässigen Braue­reien mussten daher überwiegend Mengenverluste hinnehmen, während sich Unternehmen aus den meisten anderen Ländern gegenüber dem ersten Pandemiejahr erholen konnten.
Insgesamt stieg das Ausstoßvolumen der 40 größten Brauereien im Jahr 2021 um etwa 80 Millionen Hektoliter auf fast 1,7 Milliarden Hektoliter, was einem Zuwachs von knapp fünf Prozent entspricht. Ihr Anteil am globalen Gesamtmarkt nahm damit auf 91,4 Prozent zu. Besonders auffällig ist das hohe Gewicht der Konzerne, die die Liste anführen: Allein die Top 2, AB InBev und Heineken, stehen zusammen für rund 48 Prozent des Bierausstoßes der Top-40-Brauereien.
International sorgten auch im vergangenen Jahr einige Fusionen und Übernahmen für Veränderungen am Markt, allerdings ging es dabei 2021 vorwiegend um die Konsolidierung von Minderheitsbeteiligungen. So erwarb Heineken eine Mehrheitsbeteiligung an United Breweries in Indien und erlangte durch die Übernahme der Distell-Gruppe die Kontrolle über Namibia Breweries.
Kirin/Lion kaufte mit Bell’s Brewing einen Pionier im amerikanischen Craftbereich und festigte damit seine führende Position in diesem Marktsegment durch die Fusion der Betriebe mit New Belgium Brewing, die sich bereits im Besitz der Gruppe befinden.
Weitere Verschiebungen zeichneten sich im ersten Quartal dieses Jahres ab. Als Folge der Invasion Russlands in der Ukraine kündigten Heineken und Carlsberg im März 2022 ihren Rückzug vom russischen Markt an. Aus demselben Grund gab AB InBev im April bekannt, dass es seine Beteiligung an einem Joint Venture mit der türkischen Brauerei Anadolu Efes, die in Russland tätig ist, verkaufen werde.

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 08-09/20252