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Getränkehersteller fordern Erstzugriffsrecht auf rPET aus dem Pfandsystem

Ifeu-/GVM-Studie: enormes ökologisches Potenzial eines Flasche-zu-Flasche-Kreislaufs für PET-Einwegpfandflaschen

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von Monika Busch.

97 Prozent der PET-Einwegpfandflaschen kommen in Deutschland über das Pfandsystem zurück. Aktuell landet der größte Teil des hochwertigen, lebensmitteltauglichen PET-Materials im Downcycling: Es wird für Verpackungen von Putzmitteln, Kosmetik oder für Textilien genutzt. Damit ist es durch die strengen gesetzlichen Vorgaben für eine Verwendung in Getränkeflaschen verloren. Einspareffekte bei PET-Neumaterial und damit verbunden CO2-Reduktionen können nicht realisiert werden.

Wie hoch das ökologische Potenzial eines Flasche-zu-Flasche-Kreislaufs in Deutschland wäre, hat das Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) in Kooperation mit der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) in einer aktuellen Studie im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) untersucht.

Der Studie zufolge steht in Deutschland aktuell ausreichend Material zur Verfügung, um einen Materialkreislauf für Einwegpfandflaschen mit rund 90 Prozent recyceltem PET (rPET) umzusetzen. Dennoch verblieben nur 45 Prozent des über das Pfandsystem eingesammelten PET-Materials im Flaschenkreislauf und würden für die Herstellung neuer Einwegpfandflaschen verwendet. Damit sei das ökologische Potenzial keineswegs ausgeschöpft – insbesondere mit Blick auf den Einsatz von Neumaterial, das Wiederrecycling und die Treibhausgasbilanz, so die Studienergebnisse von Ifeu und GVM.

Abhilfe schaffen könnte ein geschlossener Flaschenkreislauf. Durch jede PET-Einwegpfandflasche, aus der wieder eine Einwegpfandflasche wird, würde der Einsatz von neuem Kunststoff reduziert. Ifeu und GVM haben ermittelt, dass in einem geschlossenen Flaschenkreislauf 90 Prozent Neumaterial eingespart werden könnten. Das entspräche jährlich rund 214 Kilotonnen neuen Kunststoffs. Zudem könnte der Anteil der thermischen Verwertung (Abfallverbrennung) des Materials um 86 Prozent reduziert werden.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Das PET-Material im geschlossenen Flaschenkreislauf könnte bis zu neunmal häufiger recycelt werden als im offenen Wertstoffkreislauf. Während in Letzterem das Material nach drei Recyclingumläufen vollständig diffundiert und unbrauchbar für weitere Anwendungen sei, wären im geschlossenen Flaschenkreislauf nach drei Umläufen noch rund 75 Prozent des ursprünglichen Materials im Kreislauf vorhanden und könnten wiederverwendet werden.

Angesichts der Einsparpotenziale fordert CCEP DE aktives Handeln. „Wir haben beim Recycling von Verpackungsmaterialien in Deutschland schon viel erreicht. Entscheidend ist es nun, den nächsten Schritt zu gehen und das Recycling hochwertiger Materialien wie PET zu fördern“, so Tilmann Rothhammer, Geschäftsführer Customer Service & Supply Chain bei CCEP DE. „Das Prinzip Bottle-to-Bottle ist für uns essenziell, um über möglichst geschlossene Recyclingkreisläufe die aktuelle Downcy­clingspirale zu durchbrechen. Damit wir als Getränkehersteller aus Flaschen wieder Flaschen machen können, brauchen wir ein Erstzugriffsrecht auf das PET aus dem Pfandsystem.“ …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 52023