Das hatten sich einige Passagiere einer Fluggesellschaft auf einem Trip von Liverpool nach Genf auch nicht träumen lassen. Die Crew musste einige Passagiere aus der Maschine bitten. Grund waren zu viele übergewichtige Männer an Bord. Also sollte der Flieger um rund 330 Kilogramm abspecken. Doch auf einen späteren Flug ausweichen wollte so recht niemand. Also bot die Airline 100 Pfund Entschädigung an. Das war den Dicken allerdings zu wenig, und keiner wollte von Bord. Da mussten sich die Passagiere schon selbst helfen. Eine Art Klingelbeutel ging herum, und jeder konnte etwas einzahlen. Am Ende der Sammelaktion verließen vier Männer den Flieger mit 200 Pfund in der Tasche. Statistisch gesehen rechnet eine Airline mit 70 Kilogramm pro Frau, 88 pro Mann und 35 pro Kind. Doch mit so einer hohen Anzahl beleibter Männer hatte die Gesellschaft nicht gerechnet.
Doch nicht nur Passagiere, auch Flugbegleiter geraten ins Visier des BMI. Der ägyptische Luftfahrtminister Achmed S. saß in einer Maschine der Egypt Air. Und was er da sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Zurück am Schreibtisch, stand für ihn fest: Übergewichtige Flugbegleiterinnen dürfen nur noch am Boden arbeiten, bis sie wieder ihr Normalgewicht erreicht haben. Er nannte die Damen der Lüfte sogar fliegende Kartoffelsäcke. Nun hat Achmed S. vielleicht einen anderen Sinn für Ästhetik als manch anderer.
Doch das Problem ist real vorhanden. Es ist schon etwas unangenehm, wenn man seinen Platz eingenommen hat und ein 175 Kilogramm schwerer Mitreisender auf einen zusteuert, den Platz in der Mitte einnimmt und sich zwischen die starren Sitzlehnen quetscht. Wer den Gangplatz hat, kann sich ja noch Richtung Gang setzen, auch auf die Gefahr hin, dass einem zweimal der Trolley der Stewardess in die Beine fährt. Aber die am Fenster sitzen, die haben keine Chance.
Das Statistische Bundesamt, das das Übergewicht mithilfe des Body-Mass-Indexes bestimmt, zeichnet da ein düsteres Zukunftsbild: Die Übergewichtigen nehmen stetig zu.
Im Flugzeug aber müssen selbst Normalgewichtige ihren Wanst einziehen, denn die Sitzbreite beträgt zuweilen nur 43 Zentimeter. Eine amerikanische Airline verdonnert Schwergewichte zur Buchung eines zweiten Sitzplatzes, ansonsten: no fly. Allerdings sollte man beim Buchen höllisch aufpassen, dass die beiden Sitze auch nebeneinander sind, sonst bringt’s nichts.
Aber kann man die Betroffenen beim Check-in auf das Gepäckband stellen und über das Verhältnis Gewicht zu Größe und Alter den jeweiligen BMI messen und sie womöglich noch mit einem Aufkleber versehen? Wohl eher nicht. Doch im knallharten Wettbewerb werden sich die Airlines bestimmt etwas einfallen lassen. Wie damals die Ryanair, die ernsthaft in Erwägung zog, ein Entgelt für die Benutzung der Bordtoilette zu erheben.
Viktor dagegen meint, man kann nur an alle appellieren, sich mal wieder zu bewegen und sich dementsprechend zu ernähren. Mit einigermaßen Willen kommt der BMI schon wieder in die Reihe.
Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn im Flieger, und über den Wolken wird die Platzfreiheit wieder grenzenlos sein.
Ready for take-off
Euer Viktor