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Wer M will, muss F wählen – ein klassischer Griff ins Klo

Ohnmächtig, ja geradezu paralysiert standen sie da im Scheinwerferlicht der Fotografen und Kameras und sollten erklären, was soeben mit ihnen geschehen war.

Die FDP, politisches Urgestein im Bundestag, wurde vom Wähler zu Staub zerbröselt. Ganz offensichtlich wollte das Wahlvolk auf diese Steine nicht mehr bauen. Wer Merkel will, wählt FDP, war das letzte unsägliche Aufbäumen gegen die drohende Katastrophe. Wie schlimm ist das denn?

Wenn Fußballdeutschland will, dass der BVB Meister wird, dann drückt es ja auch nicht den Bayern die Daumen. „Nur mit uns“ war der Slogan ihres Wahlkampfs, „Nicht mit euch“ das eindeutige Votum des Wählers.

Dass eine Regierungspartei direkt aus dem Parlament fliegt, das ist schon über 50 Jahre her. Jetzt standen die FDP-Oberen auf der Bühne und starrten ungläubig und niedergeschlagen in die Kameras und wiederholten die immer gleichen Phrasen. Wählerwille, Demokratie und „Wir kommen wieder“-Parolen. Nicht nur fünf Minister verlieren ihren Job, auch Hunderte von Angestellten stehen auf der Straße.

Da geht es ihnen freilich wie Millio­nen Bürgern auch. Allerdings scheint vielen das Schicksal der Liberalen am politisch Allerwertesten vorbeizugehen. Allen? Nein. Einige Aufrechte wünschen den FDPlern eine möglichst zügige Anschlussverwendung und geben sogar warmherzige Tipps dafür. Ehemalige Schlecker-Frauen wollen, wie es heißt, die FDP aufkaufen, zerschlagen und die Filetstücke nach Bulgarien verkaufen. Andere bieten direkt Jobs an. Ein Fotoladen auf dem Berliner Kiez hält einen Minijob als Entwicklungshelfer für Dirk Niebel bereit. Auf dieser Solidarität kann die neue FDP-Führung aufbauen und aus dem Staub der Niederlage eine Partei formen, die den Namen liberal auch verdient.

Auf eher geistliche Unterstützung hofft ein Kirchenmann: Bischof Tebartz-van Elst, der ebenso selbstherrlich wie der FDP-Parteivorsitzende Rösler daherkommt. Doch anders als die FDP hat er nicht nur die Hoteliers beglückt, sondern die Wirtschaft der liberalen Klientel, den Mittelstand, angekurbelt; wenn auch nur im Raum Limburg.

Ein begnadeter Baumeister des Herrn, ausgestattet mit einem äußerst erlesenen Geschmack. Der Bischof soll gelogen haben, bis sich die Fachwerkbalken bogen. Ein Hirte führte seine Schäfchen hinters Licht? Dass der Gescholtene, ähnlich wie Rösler in der FDP, in Limburg verbrannt ist, scheint so sicher wie das Amen in der Kirche. Allerdings sollte man die einmal im Dorf lassen.

Mit der vielfachen Erhöhung der Baukosten steht der Bischof in einer Reihe mit Flughafen, Opernhaus oder Bahnhofsbauten der Regierenden. Die wollten es auch größer, schöner und edler. Und dort hatte auch keiner etwas bemerkt, bis das Kind ins Weihwasser gefallen war. Dass aber Gänge und Kammern rund um den Bischofssitz Straßen absenkten und Risse an den umliegenden Häusern verursachten und somit der Stadt Limburg Schäden in Millionenhöhe bescherten, ist schon verwunderlich. Keinem Statiker, Architekten oder gar der Bauaufsicht ist irgendetwas aufgefallen.

 

Wer’s glaubt, wird selig.

Euer Viktor