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Individualflaschen versus Poolflaschen

Von Monika Busch

Über die Frage, wie hoch der Anteil der Individualflaschen in Deutschland sei, wurde in den letzten Jahren kontrovers diskutiert, weil die Individualisierung von Mehrwegflaschen für Effizienzverluste im Mehrwegsystem
verantwortlich gemacht wird. Nach Angaben des Deutschen Brauer-Bunds (DBB) hatte 2013 eine Deloitte-Studie aufgezeigt, dass
Individualmehrwegflaschen von Brauereien den Standard-Poolflaschen in ökologischen Messgrößen wie Umlaufzahlen in nichts nachstehen. Der DBB als Dachverband der Brauwirtschaft hatte zuvor mehrfach kritisiert, dass in der Öffentlichkeit Aussagen zum Anteil der im Markt befindlichen
Individual­flaschen kursierten, die sich fernab jeder Realität befänden.

Im Mittelpunkt der Kritik stand, dass die Gesellschaft für
Verpackungsmarktforschung mbH (GVM) im Rahmen einer
Auftragsforschung für einen Einweglobbyverband den Anteil der
Individualflaschen am Verbrauch von Bier in Mehrwegflaschen für das Jahr 2017 auf 42 Prozent und in einer Prognose für das Jahr 2022 sogar auf 49 Prozent geschätzt hatte. Auf diese Zahlen hatten sich über Jahre sowohl
Lobbyverbände als auch Behörden und Parteien berufen und dadurch
versucht, das Mehrwegsystem der deutschen Brauereien infrage zu stellen. Der Brauer-Bund hingegen wies immer wieder darauf hin, dass diese
Schätzungen nicht seriös sein konnten und die Branche in eigenen
Berechnungen auf einen Individualflaschenanteil von 22 bis 23 Prozent an der Gesamtmenge des in Mehrwegpfandflaschen abgefüllten Biervolumens
komme, was gerade einmal der Hälfte der jahrelang in der Öffentlichkeit
verbreiteten GVM-Schätzungen entspricht.

Jetzt wurden die Berechnungen von der GVM korrigiert.
Im Rahmen der Überprüfung sei „aufgefallen, dass der Anteil der
Individualflaschen am Bierverbrauch bereits 2019 unter 30 Prozent gelegen haben muss“, heißt es in einer Stellungnahme der Mainzer Marktforscher an das Umweltbundesamt, die dem DBB vorliegt. „Insofern kann die GVM der vom Deutschen Brauer-Bund angegebenen Größenordnung über den Anteil der Individualflaschen im Biersegment folgen.“ In Bezug auf die Anteile der
Individualflaschen am Bierverbrauch in Mehrwegflaschen rechnet die GVM nach eigenen Angaben „mittlerweile in Studien zu Getränkeverpackungen mit Bandbreiten von 20 bis 25 Prozent“.